Ganz bescheiden ist Naomi Campbell am 22. Mai 1970, in dem Londoner Stadtteil Lambeth aufgewachsen. Ihre Mutter, Valerie, war eine Tänzerin aus Jamaika, ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Die Schule brach sie ab, eine Berufsausbildung machte sie nie. Doch früh bewies sie ihr wahres Talent: Sich zu präsentieren und darzustellen.
Schon mit sieben durfte sie im Video “Is this love?” von Bob Marley mitspielte. Sechs Jahre später begann sie mit Schauspielunterricht.
Nach einem Jahr wurde sie in Covent Garden, in London, als Model entdeckt. Die Karriere verläuft rasend, Campbell hielt ihr junges Gesicht für große Marken hin und mit 16 sah man sie schon in der britischen “Elle”. Ihr Durchbruch als Fotomodell gelang ihr 1988, als sie das erste schwarze Model auf den Covern der französischen Vogue und des US-amerikanischen Nachrichtenmagazins TIME wurde. In der Zeit, in der die Laufstegmädchen plötzlich zu Persönlichkeiten wurden und Namen wie Cindy Crawford, Tatjana Patitz, Claudia Schiffer und Linda Evangelista so bekannt wie die von Sängern und Schauspielern, reite sich auch Campbell problemlos in dieser Liga ein.
Neben ihrer Laufstegkarriere versuchte Campbell sich als Schauspielerin und Sängerin. Im Jahr 1995 erschien ihre erste CD mit dem Titel Baby Woman auf dem Markt. Die CD war weltweit ein großer Erfolg und konnte sich über eine Million mal verkaufen. 1996 gründete sie gemeinsam mit fünf weiteren Topmodels (Cindy Crawford, Kate Moss, Elle MacPherson, Claudia Schiffe und Christy Turlington) das Fashion Café in New York City. Ein Jahr später erschien unter ihrem Namen ein Roman mit dem Titel Swan. Der Roman wurde zum Bestseller und sorgte für Schlagzeilen, da Naomi selbst kaum ein Wort geschrieben hat, sondern den Roman von einer Ghostwriterin schreiben ließ.
Schön ist Naomi, unnahbar, elegant, entrückt – aber auch verwöhnt, anmaßend und nicht selten unbeherrscht, ja hysterisch. Statt auf dem Laufsteg erscheint Campbell in letzter Zeit immer öfter in den Klatschzeitungen und hin und wieder auch vor Gericht. Mal zertrümmert Campbell das Mobiliar einer Jacht, weil der Koch die Pasta nicht richtig zubereitet. Mal berichten Zeitungen, dass sie auf einen Chauffeur eingedroschen habe, weil der über ein Privatgespräch ihres Freundes nicht petzen wollte. Mal rennt sie schreiend aus einem Fernsehstudio, weil ihr die Fragen nicht passen. Und dann keift sie Verkäuferinnen so an, dass sie Hausverbot in einer Luxusboutique bekommt. Und immer wieder hört man von Mobiltelefonen, die sie Angestellten an den Kopf wirft.
Die Ausbrüche haben Campbell mehrfach in Therapien und vor Gericht geführt. So waren im Juni 2008 gerichtlich 200 Stunden Sozialdienst fällig, nachdem sie in einem Flugzeug ausgerastet war. Als der Pilot sie persönlich informierte, dass sich der Abflug etwas verzögere, hatte sie ihm vorgeworfen, Rassist zu sein. “Sie würden das nicht tun, wenn ich weiß wäre. Ein Jahr zuvor hatte sie schon als Strafe mit den New Yorker Stadtreinigern Toiletten putzen müssen. Gekommen war die Laufsteg-Diva dabei im Pelz, abfahren sah man sie im Rolls Royce.
Der Name “Naomi” kommt vom Hebräischen “angenehm” und “freundlich”, und das kann auch das Model ab und an sein. Mit Nelson Mandela traf sich Campbell mehrmals und unterstützte seine Hilfsprojekte. Für Somalia spendete sie ebenso wie für Jamaika, die Heimat ihrer Mutter. Und bei der UNESCO ist sie gern gesehener Gast, um Geld für die Kinder der Welt einzuwerben. Schön, erfolgreich, wohltätig – aus dem kleinen schwarzen Mädchen aus London ist ein Star geworden. Wir finden daher: Well Done und Happy Birthday Naomi.