Für ihren berührenden Dokumentarfilm “Life in Stills” hat Regisseurin Tamar Tal die alte Dame und ihren inzwischen ins Fotogeschäft eingestiegenen Enkel Ben mit der Kamera begleitet. Ab Freitag im Kino.Rudi Weissenstein war der einzige Fotograf, der 1948 die Zeremonie der Unabhängigkeitserklärung Israels fotografieren durfte. Über Jahrzehnte dokumentierte er die Entwicklung des Staates. Jetzt soll das Fotogeschäft einem Neubau weichen, was Miriam und Ben vor schwere Entscheidungen stellt.
“Life in Stills”: Israels fotografisches Gedächtnis in Familiendoku
Mit seiner charismatischen, aber sehr eigenwilligen Oma hat es Ben aber auch jenseits des Geschäftlichen nicht ganz leicht. Oft ist sie unleidlich und mit nichts und niemandem zufrieden. Bens Ideen zur Ankurbelung des Geschäft lehnt sie stur ab. Ausgesprochen distanziert reagiert Miriam, als Ben mit seinem Freund zusammen zieht. Und sie weigert sich natürlich strikt, ein Hörgerät zu tragen, sodass Ben immer schreien muss. Aber der gewaltsame Tod von Bens Mutter hat Großmutter und Enkel zusammengeschweißt – obwohl das Sprechen über die Vergangenheit besonders Miriam sehr schwer fällt.
“Life in Stills” ist ein kleiner Film über zwei Individualisten mit großem Herz. Die Regisseurin zeigt keine gestellten Interviewsituationen, sondern fängt ganz authentisches Leben ein. Einige Wochen nach der Premiere in Tel Aviv starb Miriam Weissenstein.
(APA)