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Liechtenstein Museum vor Eröffnung

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Ungebrochener Museumsboom in Wien - die „wohl schönste und reichste Privatsammlung der Erde“ kehrt nach Wien zurück - Eröffnung Ende März - Gartenpalais in Alsergrund um 23 Mio. Euro zu modernem Museum umgebaut.

Am 28. März wird das Liechtenstein Museum in Wien eröffnet. Damit kehrt eine der bedeutendsten Privatsammlungen der Welt dorthin zurück, wo sie zuletzt 1940 zu sehen war: in das Gartenpalais der Liechtensteins in der Rossau, das durch den Umzug des Museums Moderner Kunst in den Neubau im Museumsquartier wieder frei wurde. Auch wenn nur ein Bruchteil der geschätzten 20.000 bis 30.000 Objekte der Sammlung mit Sitz in Vaduz (darunter 1.600 Gemälde) in Wien gezeigt wird, ist der Museumsstandort Wien künftig um eine wesentliche Attraktion reicher. 300.000 Besucher jährlich erwartet Museumsdirektor Johann Kräftner (52).

Der Sammlungsführer von 1931 sprach von der „wohl schönsten und reichsten Privatsammlung der Erde“ – und tatsächlich sind nicht nur die umfangreichen Rubens-Bestände (von rund 30 in der Sammlung befindlichen Werken des flämischen Meisters wird mehr als die Hälfte in Wien gezeigt) eine große Bereicherung des Wiener Kunstangebotes. Vor dem Ersten Weltkrieg soll die seit 1807 im Gartenpalais untergebrachte Sammlung sogar mehr Besucher als das Kunsthistorische Museum gehabt haben.

Nazis hatten Hand im Spiel

Rund 23 Mio. Euro hat Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein in die Renovierung des Palais und den Umbau zu einem modernen Museum investiert – der Betrieb soll sich über Ticket- und Shop-Erlöse sowie Vermietungen weitgehend selbst tragen. Dafür werden auch künftig hohe Summen für Neuankäufe zur Verfügung stehen. Möglich wurde die Rückkehr der Sammlung erst durch eine Einigung mit der Republik Österreich, die den von den Nationalsozialisten unter Denkmalschutz gestellten und von den Liechtensteins im Zweiten Weltkrieg nach Liechtenstein geschmuggelten Kunstwerken volle Bewegungsfreiheit sicherte. „Falls wir uns in ein paar Jahren entscheiden sollten, das Museum wieder zu schließen, müssen wir die Kunstwerke selbstverständlich wieder zurückbringen können“, meinte der Fürst kürzlich in einem Interview mit der Tageszeitung „Liechtensteiner Vaterland“, „das war die Grundvoraussetzung“.

Das Liechtenstein Museum ist nur eine weitere Etappe in einem wahren Museumsboom, den Österreich seit Mitte der neunziger Jahre erlebt. Mit dem Kunsthaus Bregenz von Peter Zumthor wurde 1997 der Anfang gemacht. 1999 stellte der Industrielle Karlheinz Essl in Klosterneuburg sein privates Museum an den Rand der Donauauen. 2001 wurde im Museumsquartier mit dem Neubau des Museums Moderner Kunst, des Leopold Museums und der Kunsthalle der wichtigste Schritt gesetzt, 2003 folgten die renovierte und erweiterte Albertina in Wien, das Lentos in Linz sowie das spektakuläre Kunsthaus in Graz. Wenige Monate nach dem Liechtenstein Museum folgt bereits die nächste Eröffnungsfeier: Im Oktober öffnet das Museum am Mönchsberg in Salzburg. Und Ende des Jahres könnten schon die Bauarbeiten für ein Museum für eine der umfangreichsten Privatsammlungen in Österreich – jene des Kärntner Industriellen Herbert W. Liaunig – in Neuhaus an der Kärntner Grenze zu Slowenien beginnen.

-> www.liechtensteinmuseum.at
-> Andere Ausstellungen in Wien

Redaktion: Bernhard Degen

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