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Libyen zahlt eine Million Dollar je Opfer

Libyen zahlt eine Million Dollar für jedes der 170 Opfer des Anschlags auf eine französische UTA-Passagiermaschine vor 14 Jahren. Eine entsprechende Einigung wurde in Paris unterzeichnet.

Das DC-10-Linienflugzeug war am 19. September 1989 im westafrikanischen Niger abgestürzt, nachdem im Gepäckraum ein Koffer explodiert war. Wegen des Attentats hatte ein Pariser Gericht 1999 sechs Libyer in Abwesenheit zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Wie der Sprecher der Hinterbliebenen, Guillaume Denoix de Saint-Marc, sagte, sollen die 170 Millionen Dollar (knapp 135 Millionen Euro) in vier Raten gezahlt werden – die erste Rate von 42,5 Millionen Dollar sofort, die übrigen in den kommenden sechs Monaten. Libyens Außenminister Abdelrahman Schalgam hielt sich in der französischen Hauptstadt auf, um eine zusätzliche Vereinbarung zwischen beiden Regierungen zu unterzeichnen. Bereits 1999 hatte Libyen 34 Millionen Euro Entschädigungen gezahlt. Frankreich hatte Nachforderungen gestellt, nachdem Libyen den Opfern des Anschlags über dem schottischen Lockerbie von 1988 weit höhere Enschädigungen zugestanden hatte.

Wegen des Anschlags auf die UTA-Maschine, in der 54 Franzosen und Angehörige 16 weiterer Nationen saßen, hatte ein Pariser Gericht im März 1999 sechs Libyer zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Sprecher der Hinterbliebenen sagte, über die Weiterverfolgung dieser Haftstrafen habe die französische Justiz zu entscheiden. Die Haftbefehle gegen die Verurteilten sind bis 2019 gültig.

Die Hinterbliebenen rechnen damit, dass die Vereinigung SOS Attentats eine wegen des UTA-Anschlags eingereichte Klage gegen den libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zurückziehen wird. Für den Fall einer Einigung zwischen Frankreich und Libyen habe SOS Attentats dies zugesagt, erklärte Denoix de Saint-Marc.

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