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Libyen: Sieben Ausländer zum Tode verurteilt

In Libyen sind am Donnerstag sieben Ausländer (ein Palästinenser und sechs Bulgaren) in einer Affäre um HIV-verseuchte Blutkonserven zum Tod verurteilt worden.

Ein Gericht in Bengasi befand einen palästinensischen und einen bulgarischen Arzt sowie fünf bulgarische Krankenschwestern für schuldig, Kindern in einem Krankenhaus HIV-verseuchtes Blut injiziert zu haben. Die Verurteilten, die erschossen werden sollen, seien für den Tod von 46 Kindern und die Infizierung von 380 weiteren verantwortlich, hieß es in der Urteilsbegründung.

Die Verteidigung hatte erklärt, ihre ausländischen Mandanten dienten als Sündenböcke für mangelnde Hygiene in dem Krankenhaus. Zu ihren Gunsten hatten auch der Mitentdecker des HI-Virus, Luc Montagnier, und sein italienischer Kollege Vittorio Colizzi ausgesagt.

Der bulgarische Regierungssprecher Dimitar Zonew sagte in Sofia, das Todesurteil sei „inakzeptabel“. Es werde ein Berufungsverfahren geben. Parlamentspräsident Ognian Gerdschikow äußerte sich im Rundfunk zuversichtlich, dass die Verurteilten nicht hingerichtet werden.

Die Urteilsverkündung in dem vier Jahre dauernden Prozess war bereits mehrfach verschoben worden. Die sieben nun Verurteilten sitzen seit fünf Jahren in Haft. Sie hatten 1997 und 1998 in Bengasi HIV-verseuchte Blutprodukte verwendet. Neun ebenfalls angeklagte Libyer wurden freigesprochen.

Nach Angaben des bulgarischen Staatsrundfunks hatten betroffene Kinder vor der Verkündung der Urteile eine Menschenkette um das Gerichtsgebäude gebildet. Ihre Eltern hätten die Todesstrafe gefordert.

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