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Libyen kündigt sofortige Waffenruhe an

Wenige Stunden nach dem Votum des UNO-Sicherheitsrats zu einem militärischen Eingreifen in Libyen hat die Regierung in Tripolis die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen erklärt. "Wir haben uns für eine sofortige Waffenruhe und einen sofortigen Stopp aller Militäraktionen entschieden", sagte Außenminister Musa Kusa am Freitag bei einer Pressekonferenz in der libyschen Hauptstadt. Als Vollmitglied der Vereinten Nationen müsse sein Land "gezwungenermaßen" die Resolution des Sicherheitsrats akzeptieren.
Libyen habe ein großes Interesse am Schutz der Zivilisten. “Die Republik Libyen unternimmt alles, um die Zivilbevölkerung zu schützen und ihr die benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen”, führte er weiter aus. Libyen sei bereit zum Dialog, sagte der Minister, ohne Details zu nennen. Kritik äußerte Kusa an der vom UNO-Sicherheitsrat genehmigten Flugverbotszone, mit der die Aufständischen vor Luftangriffen von Machthaber Muammar al- Gaddafi geschützt werden sollen. Libyen sei darüber “sehr traurig”.

In der Nacht hatte der UNO-Sicherheitsrat in New York (Ortszeit Donnerstag) beschlossen, eine Flugverbotszone über dem nordafrikanischen Land mit militärischen Mitteln durchzusetzen, um die Gewalt der Truppen Gaddafis gegen die Opposition und die Zivilbevölkerung zu stoppen.

Daraufhin liefen die Vorbereitungen für den Militäreinsatz auf Hochtouren. Nach französischen Angaben sollte es noch am Freitag die ersten Angriffe geben. Großbritannien stellte Kampfjets bereit. Auch andere Länder sagten ihre Unterstützung bei der Umsetzung des UNO-Beschlusses zu.

Noch am Vormittag hatten libysche Truppen einen neuen Angriff gegen die von Rebellen gehaltene Stadt Misrata gestartet. Nach Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabiya wurden dabei vier Menschen getötet und 70 weitere verletzt. Unmittelbar nach der Erklärung Kusas verkündeten die Aufständischen, Misrata zurückerobert zu haben.

Die Worte des Ministers standen in deutlichem Widerspruch zu den Ankündigungen Gaddafis. Kurz vor der Billigung der Sicherheitsratsresolution hatte dieser in der Nacht auf Freitag gedroht, die Aufständischen-Hochburg Benghazi einzunehmen und “ohne Gnade” gegen “Verräter” vorzugehen. Das libysche Verteidigungsministerium hatte mit Angriffen auf die zivile Seefahrt im Mittelmeer gedroht. (APA)

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