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Liberias Ex-Diktator verschwunden

Nach zunehmenden Anzeichen für eine baldige Auslieferung an ein UN-Sondertribunal ist der frühere liberianische Diktator Charles Taylor in seinem nigerianischen Asyl untergetaucht.

Unter bisher nicht geklärten Umständen sei Taylor am Montagabend aus seiner Villa in der Stadt Calabar verschwunden, teilte die nigerianische Regierung am Dienstag mit.

Fünf Sicherheitsbeamte, denen die Bewachung Taylors oblag, seien festgenommen worden. Nigerias Präsident Olusegun Obasanjo habe Ermittlungen angeordnet. Es müsse geklärt werden, „ob Taylor verschwunden ist oder entführt wurde“, sagte eine Präsidentensprecherin.

Obasanjo hatte am Samstag mitgeteilt, er sei zur Auslieferung Taylors bereit. Ein UN-Sondertribunal in Sierra Leone wirft Taylor vor, für Morde und Folter während der jahrelangen Bürgerkriege in Sierra Leone und in Liberia verantwortlich zu sein. In der 17 Punkte umfassenden Anklageschrift werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgeführt. Das UN-Tribunal sowie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatten gewarnt, eine Flucht Taylors könne die Stabilität in Westafrika erneut gefährden.

Der internationale Druck auf Nigeria, Taylor auszuliefern, hatte sich in der vergangenen Zeit verstärkt. Taylor lebte in einer Luxusvilla in der nigerianischen Stadt Calabar. Obasanjo hatte Taylor im August 2003 mit dem Exilangebot zur Abdankung überredet, damit der 14 Jahre währende Bürgerkrieg in Liberia beendet werden konnte. Nigerias Präsident wurde am Dienstag in Washington erwartet.

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