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Liberia: Erste Staatschefin Afrikas gewählt

Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf ist als erste gewählte Staatschefin in der Geschichte des afrikanischen Kontinents vereidigt worden. Feier mit Condoleeza Rice und Laura Bush.

Sie legte am Montag vor tausenden Bürgern und ausländischen Gästen ihren Amtseid ab. An der Feier in Monrovia nahmen auch US-Außenministerin Condoleeza Rice und die Ehefrau von Präsident George W. Bush, Laura, mit Tochter Barbara sowie die Präsidenten Nigerias und Südafrikas teil, Olusegun Obasanjo und Thabo Mbeki.

„Ich, Ellen Johnson Sirleaf, schwöre feierlich, die Verfassung der Republik Liberia zu schützen, zu verteidigen und zu bewahren“, sagte Sirleaf mit der Hand auf der Bibel, als sie von Henry Reed Cooper, dem Vorsitzenden des Obersten Gerichts in Liberia, in ihr Amt eingeführt wurde. US-Außenministerin Rice sagte auf dem Flug nach Monrovia, die Vereidigung sei ein „aufregender Moment“ für den afrikanischen Kontinent. Bis vor kurzem sei schwer vorstellbar gewesen, dass es zu fairen und freien Wahlen und zur Wahl einer Frau kommen würde. UNO-Generalsekretär Kofi Annan beglückwünschte Johnson-Sirleaf zum Beginn ihrer sechsjährigen Amtszeit. Sie habe ein „historisches Mandat, das Land in eine Zukunft mit dauerhaftem Frieden und dauerhafter Stabilität zu führen“, schrieb er. Gratulationen gab es auch aus Österreich: Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin der Grünen, wünschte der neuen liberianischen Staatspräsidentin für ihre neue, „schwierige“ Aufgabe „viel Erfolg, gute Nerven und Durchhaltevermögen“.

Johnson-Sirleaf hat versprochen, sich für die Aussöhnung in ihrem Land einzusetzen und Liberia wirtschaftlich wieder auf die Beine zu bringen. Die Ökonomin gilt als Hoffnungsträgerin nach 14 Jahren Bürgerkrieg in Liberia. Eine Arbeitslosenquote von mehr als 80 Prozent, Korruption und bittere Armut prägen das Land. Die Infrastruktur des kleinen Staats an der afrikanischen Atlantikküste ist fast völlig zerstört; selbst in Monrovia fehlt es an Strom und Wasser. Mehr als 250.000 Menschen kamen in dem Bürgerkrieg ums Leben, der seit einer Rebellion von Ex-Präsident Charles Taylor im Jahr 1989 in dem Land tobte. Taylor hatte 2003 unter internationalem Druck abgedankt und war ins Exil gegangen.

Die 67-jährige frühere Weltbank-Managerin hatte sich im Wahlkampf gegen 20 Männer durchgesetzt. Bei der Wahl am 8. November siegte sie mit 59,4 Prozent über den ehemaligen Fußballstar George Weah. Die Harvard-Absolventin war im Laufe ihrer Karriere auch bei den Vereinten Nationen, der Citibank und der Stiftung von US-Milliardär George Soros tätig. Die Witwe und Mutter von vier Kindern war in den 70er Jahren liberianische Finanzministerin. Die Regierung wurde 1980 im Putsch von Samuel Doe gestürzt.

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