UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat sich tief besorgt über die eskalierende Gewalt in Liberia geäußert und den UNO-Sicherheitsrat aufgefordert, rasch die Entsendung nigerianischer Friedenssoldaten formal zu billigen. In einem Schreiben an den Sicherheitsrat betonte Annan, er benötige das Mandat des Rats, um die Entsendung eines oder zwei nigerianischer Battaillone aus Sierra Leone nach Liberia zu beschleunigen. Nigeria, führendes Mitglied der Gemeinschaft Westafrikanischer Staaten ECOWAS, hat die Entsendung einer Voraustruppe von 1500 Mann nach Liberia zugesagt.
Die UNO unterhält in Sierra Leone die Operation UNAMSIL. Über sie könnten unter anderem die technischen Mittel für den Transport der Soldaten aus Nigeria bereit gestellt werden.
Bis Mitte August könnte ein zweites Battallion von 600 oder 700 Mann, ergänzt durch Soldaten aus Ghana, Senegal und Mali, bereit stehen. Die USA haben bisher nur erkennen lassen, dass sie die seit langem geplante Friedenstruppe der Westafrikaner logistisch und mit Vorräten unterstützen wollen. Eine Entscheidung der USA über den Einsatz eigener Bodentruppen in Liberia gibt es nicht. Allerdings ist ein US-Flottenverband mit 2000 Marines an Bord in Richtung Liberia seit Tagen unterwegs.
Dem afrikanischen Vorauskommando würde die Aufgabe zufallen, eine Pufferzone zwischen den beiden Rebellen-Fraktionen und den Regierungstruppen des Präsidenten Charles Taylor zu schaffen und wenn möglich, den intensiven Einsatz von Hilfswerken in dem von Terror und Bürgerkrieg geschundenen Land vorzubereiten. Bis 19. September könnte dann eine internationale Friedenstruppe mit einem Umfang bis zu 5000 Mann in Liberia sein.
In Liberia hatte die Regierung am Dienstag ein Waffenruhe- Angebot der LURD-Rebellen zurück gewiesen, die den Hafen von Monrovia kontrollieren. Ungeachtet der Waffenruhe-Zusage schlugen am Dienstag wieder Granaten in den östlichen Vororten der Hauptstadt Monrovia ein. Auch in der zweitgrößten Stadt Buchanan dauerten die Kämpfe zwischen Armee und Rebellen an, unter denen die Zivilbevölkerung seit langem schwer leidet.