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Libanon droht Abgleiten in neuen Bürgerkrieg

©EPA
Dem Libanon droht ein neuer Bürgerkrieg. In blutigen Straßenkämpfen ist es der pro-iranischen Miliz der Schiiten-Organisation Hisbollah am Freitag gelungen, die muslimischen Viertel der Hauptstadt Beirut großteils unter ihre Kontrolle zu bringen.
Beiruts Einwohner fliehen vor Kämpfen
Der Libanesische Bürgerkrieg
Die Hisbollah
Die verfeindeten Lager im Libanon
Tote bei Unruhen in Beirut

Mindestens elf Menschen wurden bei den Gefechten getötet. Die Armee hat sich vorerst aus den Straßenkämpfe herausgehalten.

Zu den Zusammenstößen war es nach einer Rede von Hisbollah-Chef Nasrallah gekommen. Er hatte erklärt, die pro-westliche Regierung habe einen Krieg gegen die Hisbollah begonnen. Hisbollah-Kämpfer stürmten am Freitag das Gebäude des regierungstreuen Fernsehsenders “Future TV”. Der Sender befindet sich im Besitz der Familie des sunnitischen Politikers und Großunternehmers Saad Hariri, des Chefs der antisyrischen Mehrheitskoalition und Sohnes des 2005 ermordeten Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri. In der Beiruter Residenz von Hariri schlug am Morgen eine Rakete ein.

Ministerpräsident Siniora verschanzte sich in seinem von Polizei und Soldaten schwer bewachten Büro in der Innenstadt. In der Regierung des Sunniten Siniora sind die Schiiten – im Widerspruch zu den Bestimmungen der libanesischen Verfassung – als zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe nicht vertreten, weshalb ihr die Opposition die Legitimität abspricht.

Der konservative sunnitische Ex-Ministerpräsident Hoss rief dazu auf, den maronitischen Oberkommandierenden der Armee, General Michel Sleimane, endlich zum Staatspräsidenten zu wählen, der dann einen Dialog zwischen den verfeindeten Lagern herbeiführen solle. Nach 18 Fehlschlägen soll das Parlament am 13. Mai einen neuen Staatschef wählen.

Der UNO-Sicherheitsrat forderte die Konfliktparteien zur sofortigen Einstellung der Kämpfe und zur Aufnahme von Gesprächen auf. Saudi-Arabien forderte die Einberufung einer Sondersitzung der Arabischen Liga in Kairo.

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