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"Letzte Generation" blockiert Europabrücke auf Tiroler Brennerautobahn

Die Klimakleber der Organisation "Letzte Generation" haben mit ihrer Blockade auf der Europabrücke die Brennerautobahn (A13) zum Stillstand gebracht.
Die Klimakleber der Organisation "Letzte Generation" haben mit ihrer Blockade auf der Europabrücke die Brennerautobahn (A13) zum Stillstand gebracht. ©Twitter/Letzte Generation
Donnerstagvormittag haben Klimaaktivisten der Gruppierung "Letzte Generation" die Europabrücke auf der Tiroler Brennerautobahn (A13) blockiert.

Die Aktivisten setzten sich auf die Fahrbahn, ein Durchkommen in Richtung Süden war damit nicht mehr möglich, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Der Stau hatte bereits bis zur Ausfahrt Patsch zurückgereicht. Zuvor hatte die Gruppierung das vierte Mal in Folge im Innsbrucker Verkehr für Staus gesorgt, konkret auf der Innbrücke.

Blockade könnte strafrechtliche Konsequenzen haben

Die Blockade könnte für die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" erstmals strafrechtliche Konsequenzen haben. Die Tiroler Polizei ermittelt derzeit wegen grob fahrlässiger Gefährdung der körperlichen Sicherheit nach Paragraf 89 StGB und wird nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Innsbruck eine Sachverhaltsdarstellung bzw. eine Anzeige "zur strafrechtlichen Beurteilung" erstatten.

Dies sagte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Tiroler Polizei, Manfred Dummer, zur APA und bestätigte einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung" (Freitagsausgabe). Bei diesem Vorgehen handle es sich um eine "Neuheit", zumindest in Tirol, so Dummer. Konkret wird ermittelt, ob grob fahrlässig eine besondere Gefährdung für die anderen Verkehrsteilnehmer herbeigeführt wurde. Schließlich kamen die Aktivisten laut Polizei mit drei Autos auf die Brennerautobahn, die immer langsamer wurden, ehe die Fahrzeuge auf der Europabrücke stoppten. "Dann stiegen sieben Personen aus, setzten sich auf die Fahrbahn und blockierten alle drei Fahrspuren in Richtung Brenner", schilderte ein Polizeisprecher den Hergang gegenüber der "TT". Sofort bildete sich ein Stau, der bald bis nach Innsbruck reichte. Nicht einmal eine Rettungsgasse sei frei geblieben, die Einsatzfahrzeuge seien kaum durchgekommen, hieß es seitens der Verkehrsabteilung. Schließlich reagierte man schnell, die Bezirkshauptmannschaft verfügte in kurzer Zeit die Auflösung der unangemeldeten Aktion.

Anaj Windl an Aktion in Innsbruck beteiligt

Mit daran beteiligt war übrigens auch die deutsche Aktivistin Anja Windl. Man fahnde nun vor allem auch nach den Lenkern der drei Pkw, die die Aktivisten zur Europabrücke gebracht haben sollen, erklärte Dummer. Sie sollen geflüchtet sein. Jedenfalls herrsche auf einer viel befahrenen Autobahn noch einmal eine ganz andere Gefährdungslage vor als im städtischen Bereich, in dem die Demonstranten ansonsten aktiv sind, begründete der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit die nunmehrige Vorgangsweise auch in strafrechtlicher, und nicht nur in verwaltungsrechtlicher Hinsicht. Verwaltungsrechtlich hagelte es ohnehin Anzeigen, etwa wegen unerlaubten Betretens der Fahrbahn sowie aufgrund der nicht angemeldeten Versammlung.

Unterdessen meldete sich in Sachen Klimaaktivisten am Freitag auch Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) zu Wort. Durch diese Aktionen "verschrecken und verlieren wir die Menschen im Kampf für Klimaschutz, die Energie- und die Verkehrswende", sagte Mattle zur APA, denn: "Bei der Notfallversorgung hört sich der Spaß auf." Wenn die Vernunft fehle, "dann muss der Staat eingreifen", so der Landeshauptmann. Sollte der Polizei das gesetzliche Werkzeug fehlen, "dann wird der Bund es ihnen in die Hand geben müssen", meinte Mattle in Richtung Wien.

"Letzte Generation": Protestwoche in Innsbruck sorgt für Staus

In der Innsbrucker Innenstadt dauerte die Blockade der Innbrücke ebenfalls noch an, allerdings ist hier keine Auflösung durch die Polizei geplant. Die Auswirkungen seien laut Polizeisprecher Stefan Eder nicht so gravierend, nachdem die anderen Brücken über den Inn geöffnet sind. Die zusätzliche Verkehrsbelastung verteile sich auf Innstraße und Innrain, hieß es.

Die "Letzte Generation" hält derzeit eine Protestwoche in Innsbruck ab. Täglich wurden wichtige Verkehrsadern stillgelegt, zum Teil klebten sich die Aktivistinnen und Aktivisten an der Fahrbahn an. Am Mittwoch war der Protest stellenweise aufgelöst worden.

(APA/Red.)

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