Leopoldine Fischer ist 100

Die hochbetagte Jubilarin darf sich trotz des hohen Alters bester Gesundheit und großer Lebensfreude erfreuen. „Polde“, wie sie von allen genannt wird, wurde am 23. November 1911 in Ellenbogen in Bezau geboren. Mit ihren acht Geschwistern wuchs sie in einfachen Verhältnissen aber wohlbehütet, wie sie betonte, auf der elterlichen Landwirtschaft auf. Nach der Pflichtschule übernahm sie in Andelsbuch in der Pension Mätzler (Gasthaus Jösler) eine Stelle als Haushaltshilfe. Bald aber wurde sie schon wieder nach Hause gerufen um der Mutter bei der vielen Arbeit zur Seite zu stehen.
Leopoldine erlebte sowohl den ersten als auch den zweiten Weltkrieg, letzterem fiel ihr jüngster Bruder Josef Anton zum Opfer. „Das war für die Familie ein schwerer Schlag“, erinnert sie sich und erzählt wie es war, als sie ihn nach einem Heimatbesuch zum Wälderbähnle geleitet hatte. „Ich sagte zu ihm, bleib doch da, aber er musste gehen. Ich habe ihn nie wieder gesehen“. Ihr ganzes Leben war von Arbeit geprägt. Aufopferungsvoll pflegte sie ihre kranke Mutter, die in jungen Jahren einem Krebsleiden erlag. „Es gab viel Schönes aber auch viel Trauriges in meinem langen Leben“, erinnert sich Polde und wickelt dabei rasch und geschickt Wolle um ihren Finger, denn das Stricken ist ihre große Leidenschaft. „Wenn ein neuer Heiminsasse kommt“, sagt Heimleiterin Rita Troy, „erhält er als Einstandsgeschenk ein Paar warme Socken“. Überhaupt ist Polde hilfsbereit und stets da, wenn jemand ihre Hilfe braucht. Das wichtigste im Leben ist ihr seit jeher der christliche Glaube. Polde hatte nie Kinder und so finanzierte sie drei Priestern aus Afrika und Indien das Theologiestudium.
Zu ihrer großen Freude erhielt sie zu ihrem hohen Wiegenfest von Papst Benedikt persönlich eine Tafel mit dessen Abbild sowie einen Brief mit Segenswünschen aus dem Vatikan. Bei Wallfahrten nach Jerusalem, Lourdes und Fatima lernte sie ein bisschen von der Welt kennen und verband die Reisen zu den Andachtsstätten gerne mit der Erkundung kultureller Sehenswürdigkeiten. Auf die Frage, wie sie es schaffe, mit 100 Jahren noch so agil und rüstig zu sein antwortet Polde: „Am wichtigsten sind ein starker Glaube und Zufriedenheit. Viel Schlaf und regelmäßige Bewegung tragen weiters viel zur Erhaltung der Gesundheit bei.“ Alle die Leopoldine Fischer kennen wünschen ihr das Allerbeste und noch so manches Jahr in bester Gesundheit.