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Leon Zelman mit 81 Jahren gestorben

Der Leiter des Jewish Welcome Service Vienna (JWS), Leon Zelman ist heute früh im Alter von 81 Jahren nach langer schwerer Krankheit in einem Wiener Spital verstorben.

Das teilte das Wiener Rathaus am Mittwoch in einer Aussendung mit. Zelman hatte den „Jewish Welcome Service“ 1980 mit Unterstützung des damaligen Wiener Bürgermeister Leopold Gratz (S) gegründet. Zum Ziel setzte sich die Non-Profit-Organisation, internationale Öffentlichkeitsarbeit für die jüdische Kultur in Österreich zu leisten, um zu einem „besseren Verständnis zwischen Juden und Nichtjuden beizutragen“.

Mittelpunkt der „vertrauensbildenden Maßnahmen“ bilden die im Rahmen des Programms „Welcome to Vienna“ organisierten Besuchsreisen. Bisher wurden rund 4.000 – beim „Anschluss“ Österreichs 1938 vertriebene – Österreicher und deren Angehörige in die ehemalige Heimat eingeladen, um ihnen die „Schwellenangst vor einem Wien-Besuch“ zu nehmen.

Häupl reagiert mit Trauer und Betroffenheit

Mit Trauer und Betroffenheit reagierte der Wiener Bürgermeister und Präsident des Jewish Welcome Service, Michael Häupl, auf den Tod des Leiters und Gründers des JWS, Leon Zelman. „Mit Leon Zelman verlieren wir einen Menschen, dessen Leben, dessen Wirken und dessen Herz so voll, so traurig und so großartig war, wie es kein Roman fassen kann. Leon Zelman hat nicht die Distanz, sondern die Versöhnung gesucht. Er hat nicht die Abrechnung, sondern das Miteinander und die Zukunft zum Leit- und Lebensbild erhoben. Für diese menschliche Größe und seinen stetigen Einsatz danke ich in aller Demut einem Freund, den wir in Wien sicher nicht vergessen werden“, sagte Häupl in einer Aussendung.

Es habe ihn, Häupl „glücklich und dankbar gemacht“, dass Leon Zelman, der durch die Nazis seine Familie verloren hat, nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen Wien als seine neue Heimat gewählt und empfunden hat. „Seine mahnende Tätigkeit hat uns geholfen, aus dieser Welt eine bessere zu machen. Ich werde ihn, seine Hartnäckigkeit, seine Freundlichkeit, seine Schrullen und seine Liebenswürdigkeit vermissen“, erklärte Häupl. Der Gründer des „Jewish Welcome Service Vienna“ habe durch sein Engagement Tausenden jüdischen Exilösterreichern einen Blick auf das neue Wien und damit eine Annäherung an die alte Heimat ermöglicht und so maßgeblich zur Vergangenheitsbewältigung beigetragen.

Leon Zelman bekam 2001 von Häupl den Ehrenring der Stadt Wien überreicht, für den Herbst war die Verleihung der bereits beschlossenen Bürgerwürde geplant.

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