Die beiden präsentierten ihre Ideen am Donnerstag in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit. Erstes Ziel sei nun die Suche nach einem Sendestandort. Sollten keine gröberen Probleme ins Haus stehen, könne man im Herbst 2005 auf Sendung gehen, hoffte Jungwirth.
“Offener Kanal” kein offener Kanal
Die Beteiligten stellten dabei klar, dass der Offene Kanal (Arbeitstitel) kein Offener Kanal im eigentlichen Sinne sein werde. Man wolle keine Durchgangsschleuse für Programminhalte sein, die von externen Gruppen zugeliefert würden, betonte der Obmann des Herausgebervereins, Publizistikprofessor Thomas A. Bauer. Es sollten stattdessen die Gruppen in die Programmgestaltung eingebunden werden, die in den gängigen Medien nicht zu Gehör kommen, erklärte Bauer.
Es werde aber eine klare Programmstruktur und ein eigenes Profil des Senders geben, betonte Falter-Chef Armin Thurnher als Mitglied des Herausgebervereins. In Österreich kämen diese Projekte verhältnismäßig spät, was aber die Chance biete, aus den Fehlern in anderen Ländern zu lernen, so Jungwirth. Das Community-TV soll als nicht kommerzieller Sender ein 24-Stunden-Vollprogramm bieten.
Keine News aber Kunst und Kultur
Es werde viel Sendezeit für Kunst und Kultur geben, prognostizierte Eppensteiner. Auch gelte es, den Schatz des Archivmaterials über Wien zu heben. Unwahrscheinlich hingegen sei, dass aktuelle Nachrichtenberichterstattung beim Projekt Raum finde.
Noch gesprochen wird mit der Telekabel Wien über einen Sendeplatz. Es geben einen guten Grundkonsens, so Jungwirth optimistisch, dass es zu einem Abschluss kommen werde. Als zweiter Schritt wäre dann auch die terrestrische Übertragung und sogar die Ausstrahlung via Satellit denkbar, wenn finanziell machbar. Auch ein Fensterplatz beim Ballungsraumsender Puls TV sei in weiterer Zukunft möglich.
Stadt Wien subvensioniert
Der Offene Kanal ist eines der 23 von SPÖ und Grünen in Wien vereinbarten Projekte. Von der Stadt Wien wurden für drei Geschäftsjahre 980.000 Euro jährlich zugesagt. Man werde aber kein rot-grüner Propagandasender, versicherte Publizist Peter Huemer vom Herausgeberverein: Das wäre ein Kopfschuss, prognostizierte er ansonsten ein Scheitern.