Erstmals herrscht in Wien ein Lehrstellenüberschuss, heißt es aus der Wirtschaftskammer. Es gibt mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Das AMS Wien meldet aktuell 1.088 offene Lehrstellen. 68 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Im Gegensatz dazu sind augenblicklich nur 1.076 Jugendliche auf Lehrstellensuche. Um 14 Prozent weniger als 2010. Das trotz dieser Zahlen viele Jugendliche keine Lehrstelle finden erklärt WK-Wien Präsidentin Brigitte Jank damit, dass viele nicht ausreichend auf eine Lehrausbildung vorbereitet sind. Vor allem unter den AHS Abgängern gebe es deutliche Defizite, so Jank.
Lehre ist Herausforderung für alle
Wir müssen jetzt alle Jugendlichen fit für eine Lehrstelle machen, zeigt sich Jank kämpferisch. Sie verweist auf das Jugendprojekt der Wirtschaftskammer Wien, das zuletzt neue Wege und Möglichkeiten des individuellen Eingehens auf diese Jugendliche aufgezeigt hat. In das Bildungsniveau der Pflichtschulabgänger muss weiter investiert werden, sagt Jank, die hierzu die Expertise der Wirtschaftskammer Wien für Kooperationen anbietet. Denn die Unternehmen müssten binnen weniger Jahre auf das erarbeitete Schulwissen eine höchst anspruchsvolle Fachausbildung aufsetzen können.
Breite des Lehrstellenspektrums scheint vielen nicht klar
Alarmzeichen für Jank: 80 Prozent der Wiener Lehrstellensuchenden konzentrieren sich auf 10 Prozent der Lehrberufe. Sie fordert daher eine stärkere Berufsorientierung in der 7. Schulstufe. Die WK-Wien bietet in der Währinger Straße zusätzlich den kostenlosen Talente-Check und Praxistage in Unternehmen an. So soll den Jugendlichen gezeigt werden, dass neben KFZ-Mechaniker noch viele andere Brachen existieren in denen Lehrlinge ausgebildet werden.