AA

Lehrermangel: Überstunden und Studenten sollen es richten

Hat Personalmangel: Bildungsminister Martin Polaschek.
Hat Personalmangel: Bildungsminister Martin Polaschek. ©APA/CanvaPro
Lehrermangel bleibt größte Herausforderung
So will Bildungsminister Polaschek die Lehrer entlasten
Warum Kleinschulen in Vorarlberg nicht mehr sakrosankt sind

Zuletzt hat sich der Mangel in einigen Bundesländern durch Faktoren wie die Pensionierungswelle und den Trend zu Teilzeitbeschäftigung verschärft - eine Entwicklung, die laut Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) so "nicht vorhersehbar" war. Trotzdem soll laut APA-Rundruf auch heuer wieder in allen Klassen der Unterricht gewährleistet sein - dank Überstunden und Studenten.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Schon seit einigen Jahren gibt es in bestimmten Fächern und Regionen zu wenige ausgebildete Lehrer. Zuletzt hat sich der Mangel in einigen Bundesländern durch Faktoren wie die Pensionierungswelle und den Trend zu Teilzeitbeschäftigung verschärft - eine Entwicklung, die laut Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) so "nicht vorhersehbar" war. Trotzdem soll laut APA-Rundruf auch heuer wieder in allen Klassen der Unterricht gewährleistet sein - dank Überstunden und Studenten.

Keine Zahlen aus Vorarlberg

Aus Vorarlberg waren bisher keine Zahlen zu bekommen, zuletzt hat Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) die Personalsuche jedoch als größte Herausforderung im Bildungsbereich in ihrem Bundesland bezeichnet. Was die Besetzung offener Posten im kommenden Schuljahr angeht, zeigte sie sich zwar vorsichtig zuversichtlich, betonte aber auch, die Situation nicht schönreden zu wollen.

"Wir gehen davon aus, dass an allen Schulstandorten der Unterricht gewährleistet werden kann", wird in der Tiroler Bildungsdirektion versichert. Mit Ende August waren hier 142 Stellen noch nicht besetzt, wobei es sich zum Teil auch um Teilzeitstellen handelt und das Stellenbesetzungsverfahren auch noch läuft. Im Vorjahr gab es in Tirol insgesamt rund 11.300 Lehrpersonen. Engpässe gibt es am ehesten in Volks- und Mittelschulen, regional betrachtet in den Bezirken Innsbruck-Stadt, Innsbruck-Land und Kufstein. Betroffene Fächer sind laut Bildungsdirektion in erster Linie im Mathematik, Englisch, Deutsch und Bewegung und Sport. Um an allen Standorten den Unterricht sicherzustellen, setzt die Bildungsdirektion auf Überstunden, eine einvernehmliche Erhöhung des Beschäftigungsausmaßes von Teilzeitkräften und die Anstellung höhersemestriger Lehramtsstudierender.

Laufende Bewerbungen

In Salzburg sind derzeit laut dem Büro von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) nur 1,2 Prozent des Stellenplans nicht bedeckt. "Wir können solche Situationen bewältigen", wurde gegenüber der APA betont. Konkret sind im Pflichtschulbereich von den 4.400 Planstellen 74 Stellen (zum Teil nicht Vollzeit) im Ausmaß von 1.200 Wochenstunden aktuell vakant, wobei aber noch laufend Bewerbungen einlangen. Vor einigen Wochen waren es noch über 4.000. Vor allem an Volksschulen werden im gesamten Bundesland noch klassenführende Lehrerinnen und Lehrer gesucht, an den Mittelschulen gibt es bei den Hauptfächern Personalbedarf. Die Besetzung von klassenführenden Stellen habe oberste Priorität. Damit auf jeden Fall alle Stunden gehalten werden können, werde ein Großteil mit Mehrdienstleistungen bewerkstelligt. "Es werden aber auch Studierende und Pensionisten und Pensionistinnen eingesetzt."

Aus Wien werden mit Verweis auf den noch laufenden Aufnahmeprozess keine Zahlen genannt. Über den Sommer seien bereits über 1.300 Lehrerinnen und Lehrer aufgenommen worden. Es gebe in allen Bundesländern zu wenig ausgebildete Lehrer für die ausgeschriebenen Stellen, wird in der Bildungsdirektion betont. Aber: "Es steht außer Zweifel, dass alle Stunden gehalten werden, die laut Lehrplan zu unterrichten sind." Besonders eng ist es in Mittelschulen, AHS und Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) in Fächern wie Physik, Chemie, Mathematik, Informatik, Sport für Mädchen und in Musik. Außerdem werden in der Volksschule ausgebildete Bewerber gesucht, hier ist laut Bildungsdirektion auch der Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung ein Thema. Nach Möglichkeit sollen auch nicht weniger Lehrerinnen und Lehrer in der Klasse stehen als eigentlich vorgesehen, wird betont: "In jeder Pflichtschulklasse werden die vorgesehenen Unterrichtsstunden durch Lehrpersonal abgedeckt sein. Wo immer es besondere Gründe für eine verstärkte Förderung gibt, werden nach Möglichkeit zusätzliche Teamlehrer unterrichten."

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Lehrermangel: Überstunden und Studenten sollen es richten