Angesichts der Diskussion in den vergangenen Wochen ist er der Ansicht, dass das Thema nicht mehr fallen gelassen werden kann: Es ist Zeit, dass es umgesetzt wird.
Die ARGE Lehrer koordiniert die Interessen der fünf Lehrer-Sektionen (Allgemeine Pflichtschulen, AHS, BMHS, Berufsschule, Landwirtschaftslehrer) in der GÖD. Insgesamt vertritt sie rund 110.000 Lehrer, wovon mehr als die Hälfte Gewerkschaftsmitglieder sind. Die Pädagogen stellen damit ein Drittel aller GÖD-Mitglieder. Rieglers löst als einstimmig gewählter ARGE-Vorsitzender nach 16 Jahren Helmut Skala ab, der in den Ruhestand tritt.
Realistischerweise könne eine Reduktion der Klassenschüler-Höchstzahlen auf 25 mit dem Schuljahr 2007/08 beginnen, meinte Riegler – und zwar an den jeweils ersten Klassen der Volksschule, Hauptschule, AHS-Unterstufe und der höheren Schulen. Anschließend würde jedes Jahr eine Schulstufe dazukommen, um nicht bestehende Klassengemeinschaften zu zerreißen. Eines sei aber klar: Die Kosten werden nicht unbeträchtlich sein. Daher müsse – gerade im Pflichtschulbereich, wo die Gemeinden Schulerhalter sind – festgelegt werden, wer die Kosten dafür trägt. Neben zusätzlichem Personal müssten nämlich auch zusätzliche Klassenräume finanziert werden.
Finanziell erleichternd würden aber die sinkenden Schülerzahlen an den Pflichtschulen wirken, so Riegler. Unter Umständen käme eine Senkung der Klassenschüler-Zahlen in diesem Bereich daher – im Unterschied zu den höheren Schulen – ohne Mehrkosten im Personalbereich aus.
An den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), wo zum Teil 36 Jugendliche in einer Klasse sitzen, werde außerdem eine Senkung auf 25 nicht von heute auf morgen möglich sein, gab Riegler zu bedenken. Ansonsten müssten zu viele Kinder abgewiesen werden. Daher müsse man zuvor dafür Sorge tragen, dass – etwa durch zusätzliche Labors, Werkstätten bzw. Klassenräume – die gleiche Zahl an Jugendlichen betreut werden könnte: Aber das kann man in einem Haus regeln, so Skala in Richtung Bildungsministerium. Riegler und Skala können sich auch in Ausnahmefällen eine Überschreitungs-Möglichkeit der 25 Kinder pro Klasse vorstellen: Das müssen aber wirkliche Ausnahmefälle sein, so Riegler. Als Beispiel nannte er eine Kleinschule mit 28 Kindern, von denen sonst drei in eine Schule im nächsten Tal wechseln müssten.
Nicht spurlos vorbei gegangen sind an den Lehrer-Vertretern die Turbulenzen im ÖGB rund um den BAWAG-Skandal. In den ÖGB müsse eine neue Form der Transparenz einkehren, meinte Riegler. Es könne nicht sein, dass alles innerhalb einer Fraktion abgehandelt werde, so der Christgewerkschafter Riegler in Richtung der Sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) im ÖGB: Entweder die Struktur ändert sich, oder wir haben dort nichts mehr verloren. So sei es etwa in den schwarzen Lehrer-Sektionen üblich, einen roten Finanzreferenten sowie doppelte Zeichnungsberechtigungen zu haben.