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Legionärskrankheit in Europa

Was in einigen Fußballligen Europas schon länger diskutiert wird, eskaliert nun auch in Österreich um heißen Thema. Eine "Sommerflut" an Legionären stößt Kritikern auf. | VN-Kommentar

Exakt 100 Gastarbeiter stehen derzeit bei den zehn Vereinen der T-Mobile-Liga unter Vertrag. Allein Meister Austria Wien und Casino SW Bregenz beschäftigen 14 bzw. 13 Ausländer. “Während Italiener, Spanier und Deutsche längst versuchen, eine Grenze zu ziehen, werden wir Österreicher wieder einmal später draufkommen”, schimpft ÖFB-Teamchef Hans Krankl. Aber auch in Deutschland wird angesichts der Probleme, geeignetes Personal für Nationalmannschaft, Perspektivteam oder Unter 21 zu finden, wieder der Ruf nach Restriktionen laut. Im Vergleich der europäischen Topligen ist die deutsche Bundesliga mit einem Ausländeranteil von über 60 Prozent einsame Spitze. Nicht nur DFB-Teamchef Rudi Völler fordert deshalb “nationale Lösungen, obwohl ich sonst ein globaler Mensch bin”. Italien handelt: Dort dürfen derzeit keine neuen Spieler von anderen Kontinenten verpflichtet werden.

Chancen werden verbaut
Österreichs Talente habe als U19-Dritte bewiesen, dass sie mit dem Ball umgehen können. Trotzdem bekommen die Jungen nur zögerlich Chancen, Erfahrungen zu sammeln. So verweigerte die Austria gar ihrem U19-Keeper Robert Almer ein Probetraining bei Chelsea. Und das, obwohl der 19-Jährige bei den Wienern kaum bei den Amateuren zum Zug kommt.

Hickersberger warnt
Rapid-Coach Josef Hickersberger vermutet hinter dem unverminderten Zustrom nicht-österreichischer Kicker gar monetäre Interessen: “Da kassieren viele ein biss´l mit.” Deshalb befürwortet er eine Selbstbeschränkung ähnlich der Schweiz. Dort dürfen fünf Ausländer pro Mannschaft aufs Spielfeld, lediglich 59 Legionäre sind gemeldet. Eine weitere Möglichkeit wäre die Einführung von Qualitätskriterien wie Mindestanzahlen von Länderspielen. Dieses Prinzip hat die englische Premiere League etabliert.

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