Lebensmittelpreise senken: "foodwatch" und Experten fordern Kracherl-Steuer

Gefordert wird eine Kombination aus einer Umsatzsteuerbefreiung für Obst und Gemüse sowie der Einführung einer sogenannten "Kracherl-Steuer" auf gesüßte Getränke. Damit sollen gesunde Lebensmittel günstiger werden – zugleich würde das Budget durch zusätzliche Einnahmen entlastet.
Rückenwind von Expertenseite
Unterstützung erhält foodwatch unter anderem vom Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, Gabriel Felbermayr. Er sprach sich im Ö1-Mittagsjournal für eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Produkte des täglichen Bedarfs aus. Dies könne durch die Reduktion bestehender Steuerausnahmen oder durch eine leichte Anhebung des Normalsatzes finanziert werden.
Bereits im Herbst 2024 hatten auch WIFO, der Fiskalrat und das Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) in einer gemeinsamen Analyse Maßnahmen zur Entlastung empfohlen – darunter explizit auch eine Zuckersteuer. Diese könne nicht nur Einnahmen in Millionenhöhe bringen, sondern auch die Gesundheitskosten langfristig senken.
Gesunde Ernährung gezielt fördern
foodwatch fordert, die Steuerpolitik stärker an Gesundheits- und Nachhaltigkeitszielen auszurichten. Zwei konkrete Maßnahmen stehen dabei im Mittelpunkt:
- Umsatzsteuerbefreiung für Obst und Gemüse:
Diese soll den Konsum gesunder Lebensmittel fördern und ernährungsbedingte Krankheiten reduzieren. Laut foodwatch könnte das Gesundheitssystem so langfristig entlastet werden. Der Lebensmitteleinzelhandel habe bereits zugesagt, entsprechende Preissenkungen an die Kundschaft weiterzugeben. - "Kracherl-Steuer" auf gesüßte Getränke:
Eine solche Abgabe auf Softdrinks würde den Zuckerkonsum senken und könnte zugleich als Gegenfinanzierung für die Steuerbefreiung gesunder Produkte dienen.
Die vorgeschlagene Kombination entspricht auch dem aktuellen Konzept von WIFO-Chef Felbermayr sowie den Empfehlungen des Fiskalrates.
Regierungsklausur als möglicher Wendepunkt
"Die Regierung hat jetzt die Chance, mit einer Neuordnung der Umsatzsteuer das Richtige zu tun: gesunde Lebensmittel günstiger, ungesunde teurer zu machen", erklärte Indra Kley-Schöneich, Leiterin von foodwatch Österreich. Dies sei laut Kley-Schöneich ein Gewinn für Haushalte, das Gesundheitssystem, die Umwelt – und letztlich für jede einzelne Person.
(VOL.AT)