Für die exakt gleichen Produkte zahlt man in Österreichs Supermärkten um 21 Prozent (bereinigt um die Mehrwertsteuer) mehr als in Deutschland, hat ein erneuter Preisvergleich der Arbeiterkammer (AK) ergeben, die im August 72 Produkte bei Diskontern und Supermärkten in Wien und Passau verglichen hat.
19 idente Lebensmittel kosten beim Diskonter Lidl in Wien um durchschnittlich 20 Prozent mehr als bei Lidl in Passau, so die AK. 18 idente Lebensmittel – sowie Baguette und Semmeln von der Frischtheke – seien bei Zielpunkt in Wien um mehr als 30 Prozent teurer als im Plus-Markt in Passau. Penny in Wien ist im Schnitt um 20,6 Prozent teurer als Penny in Passau, ergab der Preisvergleich.
Erhoben wurden die Preise in Wien bei Billa, Hofer, Interspar, Lidl, Merkur, Penny Markt, Spar, Zielpunkt, Adeg und Magnet, in Passau bei Aldi, Netto, Kaufland, DEZ E-Center, Real, E-Aktiv-Markt Schwaiberger, Lidl, Penny, Norma, Plus nahkauf frisch+schnell und Rewe. Die AK hat Normalpreise (ohne Aktionen) erhoben; verglichen wurden 68 idente Produkte sowie Baguettes und Semmeln von der Frischtheke. Ident bedeutet gleiche Marke, Hersteller und Menge, so die Erklärung der AK. Verglichen wurden jene Produkte, die jeweils mindestens ein Mal in Wien und in Passau in den erhobenen Geschäften gefunden wurden.
Der Preisvergleich sei ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Unternehmen nicht in “scheinheilige Ausflüchte” retten können, hieß es am Montag in einer Aussendung der AK. “Bei diesem Preisvergleich wurden ausschließlich idente Produkte verglichen und der Österreichaufschlag macht auch in diesem Vergleich 21 Prozent aus”, so die Leiterin des Wirtschafts-Bereichs in der AK Wien, Maria Kubitschek. Die AK erwartet laut Aussendung von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V), dass er darüber Auskunft gibt, wer die Verursacher des Österreichaufschlags bei den Lebensmittelpreisen seien.
Einmal mehr fordert die AK eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und ein schärferes Preisgesetz. Mehrmals tägliche Preiserhöhungen müssten verboten werden – die von Minister Bartenstein angekündigte Verordnung bringe “nicht die geringste Verbesserung”. Verweigern Firmen die Auskunft oder Einsicht in ihre Bücher, soll es härtere Sanktionen geben, so eine weitere Forderung der AK. Derzeit seien die Strafen “zu milde”.