AA

Lebenslange Haft nach Verlobungsmassaker in Türkei

Knapp ein Jahr nach dem Massaker bei einer Verlobungsfeier in der Türkei sind sieben Angeklagte zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden.

Ein weiterer Beschuldigter müsse für seine Beteiligung an dem Verbrechen 15 Jahre hinter Gitter, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi am Montag. Nach einer langen Familien-Fehde hatten Bewaffnete im Mai vergangenen Jahres ein Fest in dem südostanatolischen Dorf Bilge gestürmt und 44 Menschen erschossen.

Der Angriff auf die Festgesellschaft war in der Türkei das seit Jahrzehnten schlimmste Gewaltverbrechen. Einer der Hauptangeklagten hatte in dem Verfahren Eifersucht als Motiv für das Verbrechen angegeben. Die Tat sei ein “Ehrenmord”, weil seine Frau eine Affäre gehabt habe, sagte der Angeklagte Mehmet Celebi in der nordtürkischen Stadt Corum, wohin der Prozess aus Sicherheitsgründen verlegt worden war. Unter den Getöteten waren Kinder und mehrere schwangere Frauen.

Die Täter gehören zu paramilitärisch organisierten Dorfschützer-Einheiten. Diese wurden von der türkischen Regierung für den Kampf gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK geschaffen. Den Paramilitärs wurden immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Täter von Bilge hatten nach türkischen Medienberichten versucht, den Überfall wie einen PKK-Angriff aussehen zu lassen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Lebenslange Haft nach Verlobungsmassaker in Türkei
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen