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Learning To Drive - Fahrstunden fürs Leben - Trailer und Kritik zum Film

Das Kino liebt das Auto. Von den unzähligen Roadmovies über Actionreihen wie "Fast & Furious" bis zu Kultwerken wie "Taxi Driver". Und auch in "Learning to Drive" wird viel gefahren, dem neuen Film der katalanischen Regisseurin Isabel Coixet ("Mein Leben ohne mich").

Sie erzählt ab Freitag im Kino von einer New Yorkerin mittleren Alters, die sich in die Obhut eines indischen Fahrlehrers begibt. Das Ehe-Aus kommt nach 21 Jahren. Wendy (gespielt von Patricia Clarkson), die sich im Big Apple einen Namen gemacht hat als Literaturkritikerin, steht plötzlich ohne ihren Mann da. Der hat sich einfach eine Jüngere geangelt. Nach anfänglicher Verzweiflung rafft sich Wendy wieder auf. Endlich will sie lernen am Steuer eines Autos im wilden New Yorker Verkehr zu bestehen, endlich den Führerschein machen. Auch damit sie mal allein ihre Tochter besuchen kann, die im ländlichen Vermont lebt.

Learning To Drive  – Die Geschichte

Wendys Fahrlehrer ist selbst im bunten New York eine auffällige Erscheinung. Der vollbärtige Sikh Darwan Singh Tur (Oscar-Preisträger Ben Kingsley), der einst im Punjab Uni-Professor war, wechselt zwischen roten, blauen und hellrosafarbenen Turbanen und hält so manche Weisheit parat: “Fahren bedeutet Freiheit”.

Bereits in “Elegy oder die Kunst zu lieben” standen Kingsley und Clarkson für Coixet vor der Kamera. “Learning to Drive” nun lebt in großem Maße vom famosen Zusammenspiel der beiden Darsteller. Wie sich Wendy, die so smarte wie verzweifelte New Yorker Intellektuelle und Darwan, der gläubige, aus Indien kommende Taxifahrer allmählich füreinander zu interessieren beginnen, das wird von Clarkson und Kingsley glaubwürdig und auch lustig auf die Leinwand gebracht.

Learning To Drive – Die Kritik

Die Figuren sind vielschichtiger als zunächst erwartet, weder ist Darwan der stets in sich ruhende Asiat, noch Wendy die abgebrühte, coole New Yorkerin. Wenig glaubwürdig ist allerdings, dass eine moderne Frau wie Wendy manchmal derart unemanzipiert ist. So erklärt sie einer Freundin die Tatsache, dass sie nicht fahren kann damit, dass sie ja schließlich einen Mann hatte. “Learning to Drive” ist eine hübsche, erfrischende und über weite Strecken auch unterhaltsame Sommerkomödie, die wohl ein etwas älteres Publikum in die Kinos locken dürfte.

Coixets Inszenierung ist weder betulich noch allzu vorhersehbar. Gekonnt hält sie die Mitte zwischen Culture-Clash-Komödie und nachdenklicher Studie einer Midlife-Crisis. Der deutsche Untertitel, “Fahrstunden fürs Leben”, deutet es bereits an: “Learning to Drive” will mehr sein als pure Komödie. Der philosophische Mehrwert hält sich zwar in Grenzen, zumindest in der englischsprachigen Originalversion aber geht von Ben Kingsleys wunderbar sanfter Stimme etwas Beruhigendes aus. Und so ist Kingsley in den besten Momenten tatsächlich Fahr- und spiritueller Lehrer zugleich.

(APA)

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