Der Snowboarder hatte das Schneebrett gemeinsam mit drei Begleitern im freien Skiraum des grenzüberschreitenden Skigebiets Kanzelwand-Fellhorn (Kleinwalsertal) ausgelöst. Bei seiner Bergung hatte der 22-Jährige das Bewusstsein bereits verloren. Er ist der dritte Lawinentote in Vorarlberg innerhalb von zwei Tagen. Allein am Donnerstag gingen in Vorarlbergs Skigebieten insgesamt fünf Lawinen nieder.
Vier der fünf Lawinenabgänge trugen sich innert zwei Stunden im Raum Kanzelwand-Fellhorn zu. Der 22-Jährige aus Ludwigsburg (Baden-Württemberg) fuhr mit seinen drei Begleitern im Bereich der Gehrenspitze in einen Hang ein, in dem laut Bürgermeister Werner Strohmaier kurze Zeit zuvor bereits eine Lawine losgetreten worden war. Der Deutsche wurde von der Lawine 600 Meter weit mitgerissen und eineinhalb Meter tief verschüttet. “Sie mussten sogar über den Lawinenabriss drüberfahren”, konnte Strohmaier “ob einer solchen Verantwortungslosigkeit” nur den Kopf schütteln.
Die Bergung des Mannes dauerte auch deshalb 45 Minuten, weil ein Großteil der Rettungskräfte den Hang absichern musste. “Oberhalb des Abrisses war noch sehr viel Schnee. Es war mehr als gefährlich für die Einsatzkräfte”, schilderte der Bürgermeister die Situation. Nach seiner Bergung – der 22-Jährige war ohne Bewusstsein – wurde er mit dem Rettungshubschrauber ins LKH Feldkirch geflogen.
Bei den anderen drei Lawinenabgängen im Kleinwalsertal wurden insgesamt fünf Wintersportler zum Teil verschüttet, blieben aber unverletzt. Das erste Schneebrett riss drei Skifahrer mit und erreichte sogar eine Piste (Strohmaier: “Da ist noch nie eine Lawine heruntergekommen”), die zweite Lawine erfasste zwei Wintersportler. Diese gruben sich selbst aus. Während allerdings einer von beiden mit dem Hubschrauber aus dem Hang geflogen wurde, ergriff der Begleiter die Flucht. Von der dritten Lawine wurde niemand verschüttet. An den Einsätzen waren insgesamt 60 Rettungskräfte, vier Hubschrauber sowie zwei Hundestaffeln beteiligt.
Ein weiterer Lawinenabgang wurde aus dem Skigebiet Lech am Arlberg gemeldet. Kurz nach 17.00 Uhr ging im Bereich der Pistenkreuzung Madlochabfahrt-Lech eine 30 Meter breite Lawine nieder. Um 18.00 Uhr konnte die mit Helikoptern und Hunden durchgeführte Sicherheitssuche aber abgebrochen werden, es gab keine Verschütteten.
Am Donnerstag herrschte in Vorarlberg erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3 auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Tags zuvor waren bei einem Lawinenunglück in Schoppernau (Bregenzerwald) zwei junge Deutsche ums Leben gekommen.