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Lauschangriff führte zu "Gürtel-Festnahmen"

©pixelio.de / gnubier
Ein "Großer Lauschangriff" hat zu Ostern die Festnahmen der mutmaßlichen Chefs der am Wiener Gürtel etablierten Rotlichtszene und ihrer Handlanger ermöglicht. Ohne dass sie davon ahnten, wurden von einer Sonderkommission die Wohnungen, Büros und Lokale des mutmaßlichen Gürtel-Capos Richard St. (37) und seines angeblichen Stellvertreters Dusan R. alias "Rocky" akustisch und optisch überwacht.
Richard Lugners zwielichtige Mieter
Razzia im Rotlicht- Milieu

Am Ende erschien der Staatsanwaltschaft Wien die Beweislage ausreichend, um die Verdächtigen wegen der vermuteten Bildung einer kriminellen Organisation im Sinne des Mafia-Paragrafen aus dem Verkehr zu ziehen. Mindestens zwölf Personen sitzen mittlerweile in U-Haft. Haftgründe sind Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr.

Zumindest seit 2008 waren Richard St. und sein Umfeld Gegenstand von Ermittlungen, wobei sich diese zunächst auf Schutzgeld-Erpressungen und absichtliche schwere Körperverletzungen beschränkten. Als sich der Verdacht verdichtete, dass man es mit einer mafiaähnlichen Verbindung zu tun haben könnte, legte die Anklagebehörde einen OK-Akt an und ließ sich den “Großen Lauschangriff” richterlich genehmigen, was zwingend zur Folge hatte, dass die weiteren Erhebungen in einem Verschlussakt geführt wurden.

Dem Vernehmen nach preschte allerdings in der Vorwoche die Polizei vor, indem sie für den Dienstag nach Ostern eine Pressekonferenz zu der Causa avisierte. Für die Anklagebehörde war es viel zu früh, um an die Öffentlichkeit zu gehen, zumal nach Ostern noch Hausdurchsuchungen stattfinden sollten und die ins Auge gefassten Festnahmen nicht abgeschlossen waren. Behördenleiterin Maria-Luise Nittel soll daher am vergangenen Freitag beim Bundeskriminalamts-Direktor interveniert und so die Pressekonferenz verhindert haben.

Dessen ungeachtet gelangten Informationen über den Schlag gegen die Gürtel-Szene frühzeitig in die Medien, und es wurde auch öffentlich dargetan, welche Etablissements konkret vom Lauschangriff umfasst waren. Für die Staatsanwaltschaft eine mittlere Katastrophe. “Das gefährdet unser Ermittlungsverfahren”, so eine Sprecherin.

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