AA

Laufen "bis nichts mehr geht"

Sabine Weiland läuft jeden Tag 10 Kilometer.
Sabine Weiland läuft jeden Tag 10 Kilometer. ©Evelyn Brandt

VN-Heimat-Serie “Menschen im Ländle”

Nach Dienstschluss rennt Apothekerin Sabine Weiland los – aber wie.

Das normale Leben interessiert sie nicht. Sie schwäbelt, sie ist witzig, kompetent und außergewöhnlich. Wenn man der fast 60-Jährigen zuhört, kommt man aus dem Staunen kaum heraus. In den 70er Jahren fährt sie alleine nach Johannesburg, mitten in die Apartheidpolitik der Südafrikanischen Regierung hinein. Sie ist gerade 21 Jahren als sie ihr Studium in Kapstadt aufnimmt. Und wie es überhaupt zu dem exotischen Studienort kam, hat eine ebenso einfache wie ungewöhnliche Erklärung. “Da ich immer fror und kalt hatte, meinte mein Vater eines Tages, ‚dann fahr doch nach Afrika‘.” Bingo, dachte Tochter Sabine und startete durch. Ob ihr Vater seinen Geistesblitz bereute? “Meine Familie kennt mich, wenn ich erst einmal einen Entschluss gefasst habe, halten mich keine zehn Pferde mehr zurück.” Später wurde sie von ihrer Zwillingsschwester zurück in die Heimat gelockt, sie erhielt einen festen Studienplatz in Heidelberg und beendet dort ihr Pharmaziestudium. Bald darauf mit 30 Jahren machte sie sich als Apothekerin selbständig und blieb es seither.

Die Liebe ruft

In den korsischen Bergen verliebte sich Sabine Weiland Hals über Kopf in einen Vorarlberger Bergführer. Sie gab ihre gutgehende Apotheke in Deutschland auf und folgte dem Ruf ihres Herzens. Das war vor sieben Jahren. “Auch wenn die Beziehung nicht lange hielt, so habe ich meinen Umzug nach Vorarlberg nie bereut”, sagt Sabine Weiland. “Überhaupt habe ich in meinem Leben nie etwas bereut, denn auch Fehler und unglückliche Zeiten gehören zu mir. Mein Leben war nie eintönig.” Und das glaubt man der jung gebliebenen Apothekerin aufs Wort.

Marathonläuferin

Nach der missglückten Liebe fand Sabine Weiland eine neue Leidenschaft: Nach intensivem Lauftraining begann sie einen Sport, in dem Frauen eher selten zu finden sind: Marathon, und zwar je extremer, desto besser – “bis nichts mehr geht.” Sie läuft beim Dreiländermarathon genauso mit wie beim Stundenlauf in Dornbirn, bei dem von 22 Uhr bis zehn Uhr morgens 70 Kilometer gelaufen werden.

Außerdem macht sie extrem lange Wanderungen, 24- bis 36-Stundentouren. Das bedeutet einen ganzen Tag und eine ganze Nacht auf den Beinen zu sein, bergauf, bergab. “Ich pflege meine Füße. Und ich habe ihnen noch nie High Heels zugemutet, ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol und lehne jedes Gipfelschnäpsle ab.” Was ihr noch wichtig ist? “Gesunde Ernährung, meine zwei Schutzengel und dass ich noch lange laufen kann.”

  • VIENNA.AT
  • Weiler
  • Laufen "bis nichts mehr geht"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen