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Last Night

Auch Eifersucht kann fad sein: Drehbuchautorin Massy Tadjedin spielt mit weiblicher Star-Besetzung (Keira Knightley) eine klassische Versuchsanordnung durch, ohne dabei neue Erkenntnisse zu bieten. Ab 4. März im Kino.
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Eifersucht könne tödlich sein, heißt es immer wieder. Dass Eifersucht auch tödlich langweilig sein kann, beweist ab Freitag (4.3.) der Film “Last Night”, mit dem die iranisch-amerikanische Drehbuchautorin und Produzentin Massy Tadjedin ihr Regiedebüt feiert. Eine ganz klassische Versuchsanordnung: Ehefrau beobachtet bei Party ihren Mann beim Flirt mit einer Bürokollegin, stellt ihn danach zu Rede und glaubt seinen Unschuldsbeteuerungen nur halb. Der Keim der Eifersucht ist gelegt. Als der Gatte am nächsten Tag ausgerechnet mit der attraktiven Mitarbeiterin zum Business-Trip startet, läuft der verärgerten Frau ihr schnuckeliger Ex-Lover über den Weg. Gelegenheit zur Rache. Doch trotz prominenter Besetzung mit Keira Knightley und “Avatar”-Star Sam Worthington bringt der Versuch statt neuer Erkenntnisse bloß alte Klischees.

Zu viel ist vorhersehbar in dieser Geschichte, in der sich Jung, Reich und Schön das Leben selbst schwer machen. Denn eigentlich fehlt den Protagonisten nur ein bisschen Gelassenheit – von echten, existenziellen Problemen scheinen sie, wie schicke Wohnungen und geschmackvolle Outfits beweisen, nicht geplagt zu werden. Michael (Sam Worthington) ist erfolgreicher Manager, Joanna (Keira Knightley) freiberufliche Autorin, beide haben sich offenbar behaglich in ihrem Appartement und ihrer Beziehung eingerichtet. Das Feuer der Leidenschaft lockt anderswo. Bei der exotischen Schönheit Laura (Eva Mendes) etwa, oder beim sympathischen Verflossenen Alex (Guillaume Canet), der für einen einzigen Tag in New York ist.

Viel Überredungskunst braucht es nicht, damit Joanna Alex am Abend zum Essen mit Freunden begleitet. Auf deren erste Frage ist sie allerdings nicht ganz vorbereitet: “Schlaft ihr miteinander?” Im weiteren Verlauf der langen Nacht wird diese Frage nicht nur bei Joanna und Alex, sondern auch bei Michael und Laura zum immer gewichtigeren, wenngleich erst spät offen diskutierten Thema. Im ständigen Hin- und Herspringen der Szenen kann man verfolgen, was die beiden Eheleute nur gar zu gerne wüssten: Wie sich der Abend für den Partner entwickelt. Denn auch bei Michael und Laura ist in Philadelphia einiges los, und bald ist man an der Bar und am Pool auf Tuchfühlung.

Beim Flirten wird dort wie da ausdauernd an Wein und Cocktails genippt, ohne dass man ins Lallen käme. Und auch sonst gibt man sich die längste Zeit brav, züchtig und zurückhaltend. Die Ungewissheit über das Freizeitverhalten des Partners nagt allerdings tief, und am Ende passiert, fein nach herkömmlichen Geschlechterrollen getrennt, genau das Erwartbare. Schade. (APA)

www.lastnight-derfilm.de

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