Die Bestattung Wien wird dann betraut, wenn eine Person verstorben ist - meistens. Denn es gibt auch Ausnahmen. Als einst Superstar George Michael ("Wham!") in Wien ins Spital gebracht wurde, begannen die Planungen schon, obwohl ein Ableben noch keinesfalls gewiss war. Sogar ein Codewort kursierte im Unternehmen, das den Ernstfall signalisieren sollte: "Last Christmas." Davon wird nun in einer Buch-Neuerscheinung berichtet.
Wiener Bestattungsexperte legt Buch vor
Autor Florian Keusch hat in "Schluss. Aus. Vorbei? Geschichten, die der Tod schrieb" Begebenheiten rund um den letzten Akt versammelt. Die Beschäftigung damit gehört zu seinem Alltag. Keusch ist seit vielen Jahren für das Marketing der Bestattung Wien und für das Bestattungsmuseum verantwortlich. Die Geschehnisse um George Michael, von denen er erzählt, nahmen am 21. November 2011 ihren Ausgang. An diesem Tag war ein Konzert in der Stadthalle angesetzt, das kurzfristig abgesagt wurde, da sich der Künstler in Spitalsbehandlung begeben musste.
George Michael lebensgefährlich erkrankt im Wiener AKH: Vorkehrungen getroffen
Es folgte ein längerer Aufenthalt im Allgemeinen Krankenhaus. Der Sänger wurde dort mit einer gefährlichen Lungenentzündung behandelt. Die Bestattung kam ins Spiel, weil eine britische Zeitung eine horrende Summe für ein Foto des Verstorbenen ausgelobt hatte. Dadurch mussten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, berichtet Keusch in seinem Buch. Es wurden Planungen gestartet, wie im Fall des Falles der Sarg diskret aus Österreich abtransportiert werden könnte.
Codewort für George Michaels Tod: "Last Christmas"
Das Codewort (bekanntlich zugleich der größte Wham-Hit), um zu melden, dass George Michael verstorben wäre, kam jedoch nie zum Einsatz. Der Patient war zwar schwer erkrankt, überlebte jedoch den Aufenthalt. Einige Monate später bedankte sich der Musiker mit einem Auftritt - nicht bei der Bestattung, sondern bei den Wiener Ärzten. Als das Ende dann eintrat, war die Bestattung Wien nicht mehr involviert. George Michael starb 2016 in Großbritannien.
Anekdoten von Niki Lauda bis Toni Faber
In der Neuerscheinung ist auch zu erfahren, wie eine Urne fälschlicherweise unter dem Weihnachtsbaum gelandet ist. Auch die Geschehnisse rund um die kurzfristige Verwirrung um den Verbleib von Niki Lauda sind nachzulesen. Dompfarrer Toni Faber erklärt wiederum, wie er erst durch den Tod zum Priester wurde.
Auch Gedanken von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) über das morbide Wien oder Auskünfte darüber, was Peter Rapp für seinen Abschied plant, sind in dem Buch zu finden - genauso wie Beiträge eines Trauerredners, eines Thanatopraktikers oder von Vertretern von Religionsgemeinschaften. Hintergründe über die Bestattung Wien sind ebenfalls zu erfahren, also etwa Details über die Konzeption des Bestattungsmuseums.
"Schluss. Aus. Vorbei? Geschichten, die der Tod schrieb" von Florian Keusch. 258 Seiten. Erhältlich ab 17. Dezember. Preis: 24,90 Euro
(APA/Red)