Langzeitfolgen: Vorsicht bei FSME bei Kindern

FSME bei Kindern und die möglichen Langzeitfolgen dürfen nicht unterschätzt werden, warnen Experten: "Selbst wenn Kinder scheinbar nur harmlose FSME-Symptome wie bei einem grippalen Infekt bekommen, sollte man dennoch auf der Hut sein und auch nach Ende der akuten Phase auf potenzielle Folgeerscheinungen achten", sagte Ulrike Waltl, Kinderärztin und Impfreferentin der Ärztekammer Oberösterreich.
FSME: Häufigkeit der Langzeitfolgen nicht geklärt
Wie oft Langzeitfolgen vorkommen, sei noch nicht geklärt. In manchen Studien sei von bis zu zwei Dritteln die Rede. Häufig beobachtete Symptome seien Kopfschmerzen, Müdigkeit und kognitive Einschränkungen. Eltern würden auch von andauernden Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefiziten bei etwa einem Viertel der betroffenen Kinder berichten.
"Da auch heuer anzunehmen ist, dass sich Kinder aufgrund der Covid-19-Pandemie besonders viel im Freien aufhalten werden, ist es ratsam, schon im Kleinkindalter mit der Impfung zu beginnen beziehungsweise ihren FSME-Impfschutz zu überprüfen", lautete der Appell. Für Kinder und Jugendliche gibt es eigene Impfstoffe, die ab dem vollendeten ersten Lebensjahr zugelassen sind und das Risiko einer schweren Erkrankung stark reduzieren.
215 Menschen im letzten Jahr an FSME erkrankt
2020 waren den Angaben zufolge 34 der 215 insgesamt an FSME-erkrankten Personen in Österreich Kinder unter 14 Jahre. Der jüngste Patient war 18 Monate alt. Der jüngste Mensch, bei dem je eine FSME-Infektion nachgewiesen wurde, sei ein 17 Tage alter Säugling gewesen. Selten erkranken Kinder auch akut schwer: 2018 erlitten zwei Kinder eine schwere Meningoenzephalitis, eine Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute, 2019 wurden sechs Fälle, 2020 sogar 14 Fälle registriert. Intensivmedizinische Betreuung und Rehabilitations-Aufenthalte waren erforderlich.
Warum Kinder in den FSME-Statistiken eher unterrepräsentiert sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Symptome bei jüngeren Kindern erscheinen oft unspezifisch, dadurch sei die "Zeckenkrankheit" in diesen Altersgruppen möglicherweise unterdiagnostiziert.
Zecken gibt es überall
"Gerade während der Covid-19-Pandemie halten sich Erwachsene und Kinder vermehrt im Freien auf und bieten sich dadurch den Zecken häufiger als sonst als Wirt an", sagte Waltl. "Zecken gibt es ja nicht nur im Wald oder auf Wiesen, man findet sie auch in der Stadt, auf Spielplätzen und rund um das Schwimmbad. Kinder sind sogar besonders exponiert, da sich Zecken hauptsächlich in niedriger Vegetation aufhalten und selten höher als einen Meter über den Boden hinaufkommen."
(APA/red)