Langzeitarbeitslose: Kocher will keine bundesweite Jobgarantie

Kritisch sieht Kocher vor allem eine bundesweite Ausrollung der staatlichen Jobgarantie. "Es gibt gute Gründe, warum es solche Projekte auf Ebene des Bundes nicht gibt, weil die Skalierbarkeit nicht so einfach ist. In einer großen Stadt wie Wien, wo es die meisten Langzeitarbeitslosen gibt, ist das viel schwieriger", sagte Kocher zu "ECO".
Bundesweite Jobgarantie für Langzeitarbeitslose: Arbeitsminister dagegen
Die Idee hinter der Jobgarantie ist simpel: Alle, die arbeiten wollen, bekommen einen Job auf Staatskosten garantiert. Hier wird der Staat von sich aus aktiv und findet oder schafft öffentlich finanzierte Stellen für Arbeitslose, besonders für diejenigen, die wenig Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt haben. Beim Modellprojekt fanden zwei Drittel der Teilnehmenden eine Beschäftigung, die Hälfte davon in der Privatwirtschaft.
Rückgang bei Arbeitslosigkeit
Der neue SPÖ-Niederösterreich Chef und designierte Landesrat Sven Hergovich hatte das Modellprojekt noch in seiner früheren Funktion als AMS-Landesgeschäftsführer initiiert. Wissenschafter der Universität Oxford begleiten das auf bis zu 150 Personen ausgelegte Projekt seit Beginn und stellten fest, dass sich neben dem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Ort auch die Lebensqualität der teilnehmenden Personen stark verbesserte.
Zahl der Langzeitarbeitslosen deutlich gestiegen
Das Pilotprojekt in Gramatneusiedl hat ein Budget von insgesamt 7,4 Mio. Euro. Die Kosten für den Staat belaufen sich damit auf rund 29.841 Euro pro Person und pro Jahr. Schätzungen des AMS zufolge kostet ein Jahr Arbeitslosigkeit den Staat ebenfalls durchschnittlich 30.000 Euro pro Jahr. In Österreich hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Waren 2012 noch knapp 47.000 Menschen ohne Job, waren es 2022 rund 89.000.
(APA/Red)