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Landtag: NÖ und Kärnten haben geringsten Frauenanteil

Niederösterreich und Kärnten haben den geringsten Frauenanteil im Landtag.
Niederösterreich und Kärnten haben den geringsten Frauenanteil im Landtag. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Niederösterreich und Kärnten wählen in den kommenden Wochen im Landtag, und sind außerdem die beiden Bundesländer mit dem geringsten Frauenanteil.

Während in den meisten Landesparlamenten zumindest ein Drittel Frauen sitzen, ist in Niederösterreich nur eine von vier Abgeordneten weiblich, in Kärnten gar nur eine von fünf. Und wie von der APA ausgewertete Daten der EU, des Kanzleramts und der Landtage zeigen, gab es gerade in Kärnten in den vergangenen 20 Jahren auch kaum Fortschritte.

440 Abgeordnete in Österreichs Landesparlamenten

Insgesamt haben Österreichs Landesparlamente 440 Abgeordnete. Davon sind aktuell 278 Männer und 162 Frauen. Der Frauenanteil liegt also bei 36,8 Prozent und damit nicht mehr weit entfernt vom Nationalrat. Dort hat der Frauenanteil im Vorjahr mit 41,5 Prozent erstmals die 40-Prozent-Marke überschritten.

Allerdings gibt es zwischen den einzelnen Bundesländern deutliche Unterschiede: Vorreiter sind Vorarlberg (47,2 Prozent) und Wien (45 Prozent), wo bereits fast die Hälfte der Landtagsabgeordneten weiblich ist. In den Landtagen von Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und Tirol besetzen Frauen mehr als ein Drittel der Mandate. Und das Burgenland liegt knapp über 30 Prozent.

NÖ und Kärnten mit geringstem Frauenanteil im Landtag

Die absoluten Schlusslichter sind Niederösterreich und Kärnten, wo die Landtage am 29. Jänner bzw. am 5. März neu gewählt werden. In Kärnten stellen Frauen gerade einmal 22 Prozent der Abgeordneten (8 von 36). In Niederösterreich ist der Frauenanteil mit 29 Prozent (15 von 56) ähnlich gering.

Hauptverantwortlich für den niedrigen Frauenanteil im niederösterreichischen Landtag ist die bisher mit absoluter Mehrheit regierende ÖVP. Sie stellt bei 29 Abgeordneten gerade einmal fünf Frauen (17 Prozent). Bei der FPÖ sind es knapp 29 Prozent, bei der SPÖ 38 Prozent und bei NEOS und Grünen sind jeweils zwei von drei Abgeordneten weiblich.

Die niederösterreichische ÖVP begründet die niedrige Frauenanzahl mit der Wahl durch Vorzugsstimmen. Damit liege die Entscheidung "alleine bei den Wählerinnen und Wählern". Zudem wird betont, dass bei der heurigen Landtagswahl der Anteil der kandidierenden Frauen in den Bezirken bei 43 Prozent und auf der Landesliste bei 34 Prozent liege.

APA ©APA

ÖVP: Spitzenkandidaten überwiegend Männer

Ob das zu einer Verbesserung des Frauenanteils im Landtag beiträgt, ist offen. Üblicherweise erhalten nämlich in den Wahlkreisen die Spitzenkandidaten die meisten Vorzugsstimmen. Das sind bei der ÖVP auch heuer überwiegend Männer: in nur vier von 20 Wahlkreisen sind Frauen an erster Stelle gereiht.

In Kärnten weist die Landeshauptmannpartei SPÖ zwar einen Frauenanteil von einem Drittel auf (sechs von 18 Abgeordneten). Das im Statut verankerte 40-Prozent-Quote wird damit aber verfehlt. Deutlich geringer ist der Anteil der Mandatarinnen bei FPÖ und ÖVP, die jeweils nur eine Frau stellen (elf bzw. 17 Prozent). Für das "Team Kärnten" sitzen drei Männer und keine Frau im Landtag. Auffällig ist in Kärnten auch der geringe Fortschritt: Seit 2003 ist der Frauenanteil nur unwesentlich gestiegen, von 16,7 auf zuletzt 22,2 Prozent.

Landtag: Scherwitzl verweist auf "traditionelle Männerparteien"

SPÖ-Klubobmann-Stellvertreter Andreas Scherwitzl verweist bezüglich des niedrigen Frauenanteils im Landtag denn auch auf die "traditionellen Männerparteien" FPÖ, ÖVP und Team Kärnten. Allerdings wollte er auf APA-Anfrage auch nicht einschätzen, ob die SPÖ ihre selbst gesetzte 40-Prozent-Quote nach der Wahl am 5. März erreichen wird. Bei der Listenerstellung habe man auf Parität geachtet. Allerdings sei die Verteilung der Mandate schwierig einzuschätzen.

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(APA/Red)

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