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Landesversammlung der Grünen: Emotionaler Abschied von Vassilakou

Maria Vassilakou wurde mit minutenlangen Standing Ovations von den Wiener Grünen verabschiedet.
Maria Vassilakou wurde mit minutenlangen Standing Ovations von den Wiener Grünen verabschiedet. ©APA/EXPA/JOHANN GRODER
Am Samstag haben sich die Wiener Grünen von ihrer langjährigen Spitze Maria Vassilakou verabschiedet. Dies geschah mit minutenlangen Standing-Ovations.
Bilder vom Abschied

Die Wiener Grünen haben sich im Rahmen der Landesversammlung am Samstag von ihrer langjährigen Spitze Maria Vassilakou verabschiedet. Das Grüne Urgestein Christoph Chorherr würdigte sie in einer Rede, in der er Bilanz über ihre neun Jahre als Vizebürgermeisterin zog: "Du hast für uns Grüne und die Stadt Unglaubliches geleistet. Dafür möchte ich mich ganz tief vor dir verneigen. Danke, Maria."

Wiener Grüne: Chorherr würdigt Vassilakou

Die Politik sei ein hartes Geschäft, das viele Verletzungen mit sich bringe. Am härtesten seien Verletzungen aus den eigenen Reihen: "Es ist naiv zu glauben, dass die eigene Partei immer nur Hundert Prozent hinter einem steht." Er bewundere Vassilakou "unendlich" dafür, dass sie sich zwar manchmal "einen wirklich harten Panzer" anziehen habe müssen, "aber nie zum seelischen Zombie" geworden sei.

"Du bist ein unglaublich lustiger, seelenzärtlicher Mensch geblieben", fand ihr langjähriger Wegbegleiter. Chorherr erinnerte an die größten Erfolge unter Vassilakous "Orchestrierung", die sie oft unter viel Widerstand auf allen Ebenen durchgesetzt habe: von Verkehrsthemen wie der Mariahilfer Straße, die ein Symbol für die Rückeroberung des öffentlichen Raums geworden sei, über den Wientalradweg hin zur Stadtplanung mit dem Sonnwendviertel, dem Otto-Wagner-Areal, wo nun eine Universität statt Luxuswohnungen entstehe, dem Schutz für Gründerzeithäuser und Klimaschutz unter anderem über die "schärfste Bauordnung" Österreichs.

Minutenlange Standing Ovations für Vassilakou

Zuvor wurde ein kurzer Film mit Fotos aus den Jahrzehnten ihrer politischen Karriere gezeigt. Die sichtlich gerührte, scheidende Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin wurde von den Teilnehmern der Landesversammlung mit minutenlangen Standing Ovations gewürdigt.

Vassilakou: "Ich liebe euch!"

"Ich liebe euch, danke!" - Mit diesen Worten hat sich Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou bei der Landesversammlung am Samstag von den Grünen verabschiedet. "Es waren großartige lange, lange Jahre"", resümierte sie ihre Zeit in der Stadtpolitik. Wobei sie keine "eitle Leistungsbilanz" ziehen wolle, wie sie betonte. Stattdessen gab es Danksagungen an die Weggefährtinnen und Weggefährten.

"An Tagen wie diesen und eigentlich in den letzten Wochen lässt man sehr viel Revue passieren. Schon eigentlich unglaublich, aber wahr: 24 Jahre meines Lebens. Ich bin 1996 Gemeinderätin geworden", schilderte die gebürtige Griechin - die bereits 1993 bei der Partei angedockt ist - ihren Werdegang. "Ordentlich mehr als die Hälfte meines Lebens", habe sie bei den Grünen verbracht.

"Da durchwühlt man dann sein Archiv und glaubt mir, ich habe ein Archiv", versicherte sie. Mit dabei hatte sie etwa ihrer erste handgeschriebene Rede aus dem Herbst 1995, mit der sie sich um ein Mandat beworben hat. "Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, wie ich zu Peter Pilz gebracht wurde zum Kennenlerntermin und da staunte ich nicht schlecht über das Aquarium, wo er Piranhas hielt."

Vassilakou: "Man hat an mich geglaubt"

Manchmal, so verhehlte sie nicht, würden einem die Trümmer um die Ohren fliegen. Woher sie die Kraft in heftigen Zeiten nehme? "Ich war nie alleine, man hat an mich geglaubt." Die Grünen hätten ihr die Möglichkeit geschenkt, die Stadt zu verändern. Wobei sie betonte, dass sie Mitstreitern Gesicht und Stimme gegeben habe, die selber oft maßgeblich an der Umsetzung von Vorhaben beteiligt gewesen wären. "Die Mariahilfer Straße ist unser aller Projekt", meinte sie etwa.

Wien sei eine Stadt der Solidarität und des Respekts, zeigte sich Vassilakou überzeugt - wobei sie auf die von der Zivilgesellschaft initiierte Bewachung und die Instandsetzung jener Porträts von NS-Opfern verwies, die vor einigen Wochen beschädigt worden waren: "So was kann man um alle Oligarchengelder der Welt nicht kaufen, so etwa kann man weder herbeibeten noch herbeisegnen."

Vassilakou mahnt Grüne, auf Menschenrechte aufzupassen

Es seien die Grünen, die darauf achten würden, dass Menschenrechte und Grundrechte nicht verhandelbar seien. "Bleibt genauso wie ihr seid, bleibt voller Ideen für die Zukunft", appellierte sie an die Anwesenden. Und sie versicherte: "Wenn ihr Trost und Rat braucht, ich bin just around the corner." Die Rede wurde immer wieder von Zwischenapplaus unterbrochen - und zum Ende gab es erneut Standing Ovations für die scheidende Vizebürgermeisterin.

(APA/Red)

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