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Lainz: Patienten brutal niedergespritzt?

Wieder schwere Vorwürfe in der Causa Lainz - laut Grün-Gemeinderätin Pilz soll Patientin vom Arzt "brutal niedergespritzt" worden sein - weitere Frau nach dem Waschen unbekleidet liegen gelassen.

Die Wiener Grünen-Gemeinderätin Sigrid Pilz hat auf weitere angebliche Pflegemissstände im Pflegeheim Lainz aufmerksam gemacht. So sei eine Patientin nach Angaben einer Angehörigen von einem Arzt „brutal niedergehalten und gegen ihren Willen niedergespritzt“ worden. Eine andere Frau sei nach dem Waschen längere Zeit unbekleidet liegen gelassen worden, so Pilz in einem Brief an den stellvertretenden Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), Ludwig Kaspar.

“Hölle” Lainz?

Pilz hatte von den Vorfällen bereits vergangenen Donnerstag in der Lainz-Untersuchungskommission des Gemeinderats berichtet. In dem mit 19. März 2004 datierten Schreiben – es liegt der APA vor – hat sie nun die Vorwürfe unter Nennung von Namen und Orten konkretisiert. Der Zwischenfall mit dem Arzt habe sich demnach im Pavillon VIII des Geriatriezentrums am Wienerwald (GZW) ereignet. Die Angehörige soll für die dortigen Zustände den Ausdruck „Hölle“ verwendet haben. Der zweite Vorwurf bezieht sich auf den Pavillon XV. Pilz will davon bei einer Gesprächsrunde mit Angehörigen am 17. Februar 2004 erfahren haben.

Auch Führungskräfte des KAV, darunter Generaloberin Charlotte Staudinger, seien bei diesem Gespräch dabei gewesen. Sie hätten mit „sichtbarer Bestürzung“ reagiert, danach habe ein Pfleger um Vertraulichkeit ersucht. Pilz, die in der Untersuchungskommission von der SPÖ kritisiert wurde, weil sie Vorwürfe nicht angezeigt hatte, will von Kaspar nun ihrerseits wissen, ob die Justiz wegen der neuen Fällen eingeschaltet worden sei.

Anonlyme eidesstattliche Erklärung

Keine weiteren Angaben macht Pilz in dem Brief zu ihrer Aussage, wonach Patienten im GZW gegen ihren Willen Medikamente verabreicht bekommen hätten. Als Beleg dafür hatte sie in der Kommission eine anonymisierte eidesstattliche Erklärung einer Pflegeperson vorgelegt und betont, dass sie nicht wisse, auf welcher Abteilung der Informant arbeitet. Genau das wollte Kaspar in einem Brief vom 18. März aber von ihr wissen, um den Vorwürfen „unverzüglich“ nachgehen zu können.

Redaktion: Elisabeth Skoda

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