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Lärm, Müll, Cannabis-Geruch: Wird der Tourismus für Schruns zum Problem?

Strobel/VOL.AT
Strobel/VOL.AT
Ein wütendes Posting über Schruns sorgt für Diskussionen: Von verdreckten Straßen, Cannabis-Geruch und „Ballermann-Feeling“ ist die Rede. VOL.AT hat sich vor Ort selbst ein Bild gemacht – und mit Menschen gesprochen, die mitten in Schruns leben und arbeiten. Das Ergebnis überrascht.

VOL.AT ist auf Spurensuche gegangen – irgendwo zwischen Bergidylle und dem angeblich heraufziehenden „Bierkönig-Feeling“. Was ist dran an der Aufregung?

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"Geruch von Cannabis"

In dem Posting heißt es: „Wir sind nicht mehr weit entfernt vom Ballermann-Tourismus.“ Die Rede ist von wiederholten nächtlichen Ruhestörungen, Vandalismus und dem „regelmäßigen Geruch von Cannabis“. Schuld daran sei angeblich die touristische Entwicklung im Montafon. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich in den wütenden Worten? VOL.AT hat sich im beschaulichen Schruns umgesehen.

Stimmen direkt aus Schruns

„Ich habe zehn Jahre in einer Après-Ski-Bude gearbeitet. Und ich finde es angenehm, dass es in den letzten Jahren ruhiger geworden ist“, erzählt Sarah Egg, die am Kirchplatz unterwegs ist. Der Tourismus? Für sie keine Belastung – im Gegenteil: „Die Gäste sind eher hochklassig. Sehr nett.“ Sie glaubt nicht, dass Schruns zu einem „Copy-Paste-Malle“ wird. Dafür sei die Zielgruppe eine ganz andere.

Sarah Egg, hat lange Zeit mit Party Tourismus zu tun gehabt, sieht aber keine Paralelen zur spanischen Partyhochburg auf der Insel. ©Strobel/VOL.AT

Auch Martin Senn, Betreiber des Café Frederik mit bestem Blick auf die Kirche, winkt lachend ab:
„Natürlich kann es mal ein bisschen lauter werden. Aber das gehört dazu. Tourismus ist für Schruns lebensnotwendig.“

Oliver Richardson aus Australien, seit drei Jahren Mitarbeiter bei Silvretta Montafon, beobachtet den Wandel mit einem Hauch Skepsis:
„Der Tourismus wächst, das stimmt. Es gibt neue Hotels und Infrastruktur. Ich hoffe nur, dass Schruns nicht endet wie Ischgl oder St. Anton – mit Fokus auf Party statt Natur.“

Oliver aus Australien schätzt seit 3 Jahren die Ruhe und den Charme von Schruns. Er hofft, dass dies auch so bleibt und der Fokus künftig, nicht wie in Ischgl oder St.Anton auf Party gelegt wird. ©Strobel/VOL.AT

Aktuell sieht es aber nicht danach aus: Weder Eimersaufen noch Techno-Gekreische dominieren die Nächte in Schruns. Stattdessen: Bergpanorama, Caféhaus-Flair – und ein Ort, der sich seiner Identität bewusst ist.

(VOL.AT)

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