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La Nana - Die Perle

Preisgekröntes Filmdrama um ein Hausmädchen: Der chilenische Film erhielt eine Golden-Globe-Nominierung. Österreich-Start am 6. Mai.
Eigentlich hatte die Schauspielerin Catalina Saavedra genug von den Rollen als Hausmädchen. Schließlich hatte sie in ihrer Karriere schon mehr als zehnmal Hausangestellte spielen müssen. Doch als sie das Drehbuch zu “La Nana – Die Perle” bekam, entschied sie sich anders – und spielt darin wieder ein Hausmädchen. Mit Erfolg: Der chilenische Film von Regisseur Sebastián Silva wurde auf dem Sundance Festival 2009 mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet und für den Golden Globe nominiert. In Österreich startet “Die Perle” am Freitag (6.5.).

Seit 23 Jahren arbeitet Raquel (Saavedra) als Hausmädchen für die Familie Valdez. Sie lächelt selten, und wenn, dann nur sehr gequält. Ihr Blick erzählt von Verbitterung und Einsamkeit. Denn auch wenn sie umgeben ist von Menschen, ist sie völlig isoliert und wird nie wirklich Teil der Familie.

Raquel quälen Ängste und Aggressionen, sie leidet unter Kopfschmerzen und Schwindelanfällen, schluckt Tabletten im Überfluss. Ihre Arbeitgeber wollen daher eine zweite Haushaltshilfe einstellen, die sie entlasten soll. Doch die Protagonistin ist entsetzt, fürchtet um ihre Position und Alleinherrschaft. Als trotz vehementen Einspruchs ein junges, hübsches Au-Pair-Mädchen aus Peru engagiert wird, beginnt Raquel die Konkurrentin zu bekämpfen.

Aber nicht offen: Bösartigkeit und Obsessionen werden versteckt hinter der Fassade altjüngferlicher Unschuld und Loyalität. Dabei sind ihre Strategien und Taktiken ebenso grausam wie infantil, ihre Mimik fast clownesk – für die schauspielerische Leistung wurde Saavedra mehrfach ausgezeichnet.

In dem mit visuell minimalistischen Mitteln realisierten ironischen Beziehungsdrama verarbeitete Regisseur Silva eigene Kindheitserlebnisse: Wie er sagt, widmete er “La Nana – Die Perle” den beiden Hausmädchen aus seiner Kindheit. Es geht Silva im Film jedoch nicht um Klassenkonflikte oder einen Psychothriller im Dienstbotenmilieu. Vielmehr kreiert er das Porträt einer fragilen Frau, die zu früh aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wurde und der es nur schwer gelingt, eine eigene Identität zu entwickeln. (Anna Grillet/dpa-APA)

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