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L.A.: Schwerer Fall von Rassismus

Eine auf Video aufgezeichnete brutale Festnahme eines schwarzen Jugendlichen durch Polizisten bei Los Angeles bringt die Sicherheitskräfte der Stadt unter Druck.

Ein Amateurvideo über die Misshandlung eines schwarzen Jugendlichen durch weiße Polizisten hat in den USA für Empörung gesorgt. Die Polizei von Los Angeles hat den Beamten am Montag (Ortszeit) vom Dienst suspendiert, nachdem das Band im Fernsehen gezeigt worden war. Schwarze Aktivisten forderten eine Untersuchung. „Dies ist nichts Außergewöhnliches, das gängige Verhalten unserer Polizei“, sagte Morris Griffin der „Washington Post“. Bei den Zuschauern weckte der Vorfall Erinnerungen an den Fall Rodney King. Der Schwarze war im März 1991 in Los Angeles aus einem Auto gezerrt und von Polizisten brutal verprügelt worden. Folge waren blutige Rassenunruhen in Los Angeles.

Auf dem Video ist zu sehen, wie der Beamte den Kopf des mit Handschellen gefesselten 16-jährigen Donavan Jackson mit großer Wucht auf die Heckklappe des Polizeiautos knallt. Anschließend schlägt er dem Opfer ins Gesicht. Erst zu dem Zeitpunkt griffen die Kollegen ein und stoppten den Beamten. Der Polizist hatte auf dem Video sichtbar eine Wunde am Kopf. Was der Festnahme bei einer Verkehrskontrolle an einer Tankstelle in Vorort Inglewood am Samstag vorausgegangen war, hatte der Videofilmer nicht aufgenommen.

Eine Sprecherin der Polizei bezeichnete die Szene als „höchst beunruhigend“. Der junge Mann soll den Polizisten zuvor angegriffen und verletzt haben. Der 16-Jährige und sein Vater, der das Auto steuerte, streiten eine Provokation der Beamten ab. Jackson war wegen Angriffs auf einen Polizisten festgenommen worden. Er zeigte am Montag im Fernsehen mehrere Kopfwunden.

Der Vorfall ereignete sich nur wenige Monate nach dem 10. Jahrestag der Rassenunruhen in Los Angeles. Sie wurden durch den Freispruch der vier weißen Polizisten ausgelöst, die Rodney King misshandelt hatten. Der Vorfall war zufällig von einem Amateurfilmer aufgenommen worden. Die Beamten traktierten den am Boden liegenden Mann mit Knüppeln und traten auf ihn ein. Kollegen standen dabei, ohne einzuschreiten. King wurden das Bein und mehrere Gesichtsknochen gebrochen.

Bei den fünftägigen Unruhen nach dem Freispruch kamen 55 Menschen ums Leben, 2200 wurden verletzt. Der Schaden betrug eine Milliarde Dollar. Zwei der Polizisten wurden später doch noch zu Haftstrafen verurteilt. Zum 10. Jahrestag der Unruhen im Mai gab es Gedenkveranstaltungen. Präsident George W. Bush sprach damals von einer „neuen Hoffnung“, die aus der schweren Zerstörung von damals hervorgegangen sei.

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