Er sei bereit, bei der am Freitag beginnenden Regierungskonferenz in Brüssel ein Veto gegen den Verfassungstext einzulegen, falls mit diesem das Stimmgewicht Polens geschmälert werden sollte, sagte Kwasniewski am Mittwoch dem britischen Rundfundsender BBC.
Kwasniewski wird am Donnerstag noch einmal mit dem deutschen Bundeskanzler Schröder zusammen treffen. Bei dem Gespräch geht es nach deutschen Angaben darum, eine Verständigung im Streit um die künftige Stimmgewichtung im EU-Ministerrat zu suchen.
Unterdessen warnte Luxemburgs Premierminister Juncker vor den Folgen eines Scheiterns des EU-Gipfels. Es sei die letzte Chance für Europa, eine politische Union aller Mitgliedsländer zu erreichen, sagte Juncker der Berliner Zeitung zufolge. Die EU-Staats- und Regierungschefs, die sich am Freitag in Brüssel versammelten, müssten sich ihrer Verantwortung gewachsen zeigen.
Für den Fall, dass der Gipfel scheitern sollte, äußerte Juncker die Erwartung, dass die Kernstaaten der Europäischen Union bei der weiteren Integration eigene Wege gingen. Ich würde meinen, dass dann eine besondere Verantwortung auf die sechs Gründungsmitglieder zukommt, wird er zitiert. Neben Luxemburg waren Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Belgien 1957 an der Gründung der Europäischen Gemeinschaft beteiligt.
Juncker warnte auch davor, wesentliche Streitpunkte bei der künftigen EU-Verfassung zunächst auszuklammern, wie es Großbritannien und Polen vorgeschlagen hatten. Die Staats- und Regierungschefs müssten sich jetzt einig werden, ob auch in Zukunft noch jedes EU- Land einen Kommissar nach Brüssel schicken solle und wie die Machtverteilung zwischen großen und kleinen Mitgliedsländern aussehen solle.