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Kurz will härtere Gangart gegen Erdogan einschlagen

Sebastian Kurz findet scharfe Worte gegen Erdogan.
Sebastian Kurz findet scharfe Worte gegen Erdogan. ©APA/AFP/JOE KLAMAR/CHARLY TRIBALLEAU
Sebastian Kurz will sich beim Thema Flüchtlinge nicht von der Türkei erpressen lassen und sichert Griechenland Solitarität zu. Er selbst will Druck gegen den türkischen Präsidenten Erdogan ausüben.

Der künftige Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich in der Flüchtlingspolitik für eine härtere Gangart gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ausgesprochen. "Der Türkei-Deal (der EU, Anm.) funktioniert nicht ausreichend und Griechenland hat unsere volle Unterstützung verdient", sagte Kurz gegenüber der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe).

Nicht von Erdogan erpressen lassen

Europa dürfe sich von Erdogan nicht erpressen lassen. "In seinem Land werden politisch Andersdenkende verfolgt, immer wieder Journalisten eingesperrt - und die Türkei versucht, Flüchtlinge und Migranten als Waffe einzusetzen", sagte Kurz. Auf die Frage, ob es Sanktionen gegen die Türkei brauche, meinte der künftige Kanzler: "Es gibt immer mehrere Wege, der eine funktioniert durch Zusammenarbeit, der andere funktioniert durch Druck. Die EU hat viele Möglichkeiten, Erdogan Druck zu machen. Darüber sollten wir genauso nachdenken."

Griechenland ständig unter Druck

Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) kamen vergangenes Jahr mehr als 73.000 Migranten illegal aus der Türkei nach Griechenland. Das seien knapp 23.000 mehr als im Vorjahr. Die für 7.500 Migranten ausgelegten Registrierlager auf den griechischen Inseln sind mit mehr als 42.000 Menschen überfüllt. Erdogan warnte kurz vor Jahresende, wegen neuer Kämpfe in Syrien könnte wie 2015 eine große Anzahl Flüchtlinge nach Europa kommen. Griechenland werde besonders in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Türkei hat rund 3,7 Millionen Syrer aufgenommen, die vor dem seit Jahren anhaltenden Krieg in ihrer Heimat geflohen sind. Die Regierung in Ankara befürchtet einen neuen Zustrom von Flüchtlingen aus Idlib, wo bis zu drei Millionen Menschen leben.

(APA/red)

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