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Künstler besetzten AMS-Geschäftsstelle

&copy kultur.at
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Hubsi Kramar & Co. setzten mit der Aktion ein Zeichen gegen die Ausgliederung des Künstler-Betreuungsservice aus dem AMS.

Aus Protest gegen die geplante Ausgliederung der Künstlerbetreuung aus dem Wiener Arbeitsmarktservice haben Dienstag Vormittag, rund 50 Künstler und Künstlerinnen die Landesgeschäftsstelle Wien des AMS in der Weihburggasse besetzt. Da sich die stv. Leiterin der Landesgeschäftsstelle, Inge Friehs, zunächst auf einem Seminar außerhalb Wiens befindet, fanden die Protestierenden nicht die von ihnen gewünschte zuständige Ansprechpartnerin vor. Stattdessen besetzten sie ihr Büro.

Langes Gespräch beruhigte Besetzer

Am späten Nachmittag traf Friehs ein. Laut Pressesprecherin der AMS Wien, Susanne Rauscher, sprach die stv. Leiterin lange mit den Künstlern. Danach beendeten diese kurz vor 19.00 Uhr die Aktion und zogen ab.

Hubsi Kramar wollte sich “raustragen lassen”

In der Landesgeschäftsstelle bereitet man derzeit eine Übersiedlung vor, es gab am Dienstag kaum Kundenverkehr. „Im Grunde stören uns die Künstler nur beim Zusammenpacken“, meinte Rauscher zu Mittag. „Wir lassen uns hier raustragen, denn wir werden sowieso aus diesem System rausgetreten“, hatte einer der Besetzer, Hubsi Kramar, angekündigt, „dieses Nicht-Konzept ist ja haarsträubend.“

Ausgliederung ist nicht fachspezifisch

In den vergangenen Tagen hatte es seitens von Kunstschaffenden und Interessengemeinschaften heftige Kritik an der bereits ab Mai geplanten Ausgliederung der Künstlerbetreuung in den Verein „Team 4“ gegeben. Laut Besetzern sieht „das auf Clearing und Coaching zentrierte“ Konzept „weder eine Professionalisierung im Bereich Vermittlung, noch fachspezifische Fortbildungen vor. Es ist fast ausschließlich auf den Bereich der darstellenden Kunst ausgerichtet. MusikerInnen und Filmschaffende werden gar nicht, bzw. nicht adäquat im Konzept berücksichtigt, obwohl die innovative Maßnahme nach Aussage des AMS alle Kunstsparten einbeziehen soll. Damit wird ausgerechnet der zentrale Bereich ersetzt, in dem Betreuung und Vermittlung seit zehn Jahren innerhalb des AMS zufriedenstellend funktionieren.“

Stellungnahme “Freies Theater”

Nach Besetzung der Landesgeschäftsstelle des AMS Wien und einem Gespräch mit der Stellvertreterin der Landesgeschäftsstelle Frau Dr. Friehs stellen wir fest: “Der Plan, diese Stelle aufzulösen und auszulagern wird von uns,wegen Unprofessionalität und fehlender Sinnhaftigkeit des vorliegenden Konzepts, weiterhin abgelehnt.”

Das Angebot von Frau Dr. Friehs einen nur beratenden Beirat in die Entwicklung des Projektes Team 4 einzubeziehen lehnen wir ab. Dieses Angebot bietet keine tatsächlichen Eingriffsmöglichkeiten. Wir fordern weiterhin eine österreichweite, alle Kunstschaffenden einbeziehende Betreuung und Vermittlung innerhalb des AMS. Wir fordern Professionalisierung von Vermittlung statt Clearing und Coaching.

Weitere Aktivitäten behalten wir uns vor! Für uns darstellende Künstler/innen ist ein gut funktionierendes System vorhanden. Ein entsprechendes Service des AMS fordern wir für alle Kunstschaffenden in Österreich.

Es ist unabdingbar, dass die Frage der Stellung der Kunst und Kultur in Österreich im derzeit laufenden Konvent diskutiert wird. Deshalb fordern wir, dass Österreich als Kulturnation den Status von Künstler/innen verfassungsmäßig verankert.

Redaktion: Birgit Stadtthaler

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