Die deutsche Regierung hatte Medienberichte zurückgewiesen, wonach das für Verteidigungspolitik zuständige Referat im Kanzleramt den verhängnisvollen Luftangriff schon vor der Bundestagswahl im September als militärisch unangemessen eingestuft haben soll. Wegen der gravierenden “Informationspannen” nach dem Bombenangriff war der im September noch zuständig gewesene Verteidigungsminister Jung zuletzt als Arbeitsminister zurückgetreten. Guttenberg hatte den Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, und Verteidigungs-Staatssekretär Wichert auf deren Wunsch entlassen.
Guttenberg legte am Donnerstag während der Afghanistan-Debatte im Bundestag eine Neubewertung des Luftschlages mit bis zu 142 Toten vor. Er zweifle nicht daran, dass der damals kommandierende Oberst Klein im Interesse seiner Soldaten gehandelt habe. Mit diesen Worten nahm er den verantwortlichen Befehlshaber in Schutz. Er werde “Oberst Klein nicht fallen lassen”.
Die Dokumente, die er (Guttenberg) bei seiner ersten Bewertung noch nicht gekannt habe, hätten ihn nun aber verlasst, den Angriff als “militärisch nicht angemessen” zu bezeichnen, erklärte der deutsche Verteidigungsminister vor dem Parlament. Zuvor hatte Guttenberg den Luftschlag als “angemessen” bezeichnet. Später hatte Guttenberg gesagt, ihm seien insgesamt neun Einschätzungen zu dem Zwischenfall bei Kunduz vorenthalten worden.