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Kumpel-Bergung in Chile: Der Countdown läuft

Die Rückkehr steht kurz bevor: Nachdem Testläufe mit der Kapsel "Phönix" an der Mine in Chile erfolgreich verlaufen, rückte der Start der Rettungsaktion für die 33 Verschütteten am Dienstagmorgen Ortszeit in greifbare Nähe.
Rettung für Bergleute kein Ende ihres Leidenswegs
Gefühle von elementarer Wucht vor Rettungsaktion
Zahlenrätsel um die 33 im Grubendrama
Ablauf der angelaufenen Rettungsaktion
Zeitplan des "Wunders von Chile"
Der Countdown läuft

In der Nacht auf Mittwoch sollen die ersten Kumpel nach oben gehievt werden – vielleicht aber auch schon vorher.

“Ich hoffe, dass die Bergleute morgen (Dienstag, Anm.) oder Mittwoch das Sonnenlicht wiedersehen und ihre Frauen, Freundinnen, Eltern, und Kinder in die Arme schließen können”, sagte Chiles Präsident Sebastian Pinera am Montagabend dem Sender CNN.

Laut Zeitplan sollte die Aktion in der Nacht auf Mittwoch starten – bei früherem Start wäre es allerdings nicht der erste Schritt, der wegen guter Fortschritte vorverlegt wurde. Zu Beginn sollte zunächst ein Sanitäter in die Tiefe abgelassen werden. Er und drei weitere Kollegen von der Marine sollten die Lage sondieren, letzte Details zur Reihenfolge klären und den Bergleuten die Kapsel erklären. Insgesamt 16 Männer hielten sich für diese Aufgabe bereit.

Die 33 Bergleute hätten zur Vorbereitung eine Diät mit erhöhtem Salzgehalt bekommen, damit sie mehr trinken und damit besser auf die Auffahrt vorbereitet seien, erklärte Gesundheitsminister Jaime Manalich. Zu den möglichen Schwierigkeiten bei der Rettungsaktion gehört, dass ein Kumpel bei der schnellen Fahrt nach oben in der nur etwa schulterbreiten Kapsel kollabiert.

Da für jeden Kumpel mit Einstieg, Fahrt, Ausstieg und erneutem Herablassen der Kapsel rund eine Stunde veranschlagt wird, soll es fast zwei Tage dauern, bis der letzte der 33 Kumpel gerettet ist.

An der Oberfläche angekommen, werden die Männer von einem Arzt untersucht, medizinisch betreut und können sich waschen. Dann kommt das sehnsüchtig erwartete Wiedersehen mit engsten Familienangehörigen.

Immer vier Kumpel werden anschließend in Hubschraubern in das Krankenhaus der nahe gelegenen Stadt Copiapo geflogen. Nach einer eingehenden Untersuchung könnten sie je nach Gesundheitszustand nach einem bis zwei Tagen nach Hause entlassen werden.

In einer Erklärung baten die Männer, die ersten Tage mit ihren Familien in Ruhe verbringen zu können. Fragen von Journalisten würden sie dann später gerne beantworten. Ein Teil der Familien plane einen Kurzurlaub in Ferienhäusern im Süden und Norden des Landes, was die Psychologen auch sehr empfohlen hatten.

Das Drama unter Tage hatte am 5. August begonnen. Mehr als zwei Wochen dauerte es, bis die Verschütteten nach dem Einsturz entdeckt und über Schächte versorgt wurden. Noch nie waren Menschen so lange Zeit in so großer Tiefe gefangen. Die Aktion zu ihrer Rettung ist die längste und aufwendigste, die je im Bergbau vorgenommen wurde. Den Verschütteten half ein ausgeklügeltes Beschäftigungs- und Fitnessprogramm, die belastende Zeit in der Tiefe zu überstehen.

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