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Kulturhauptstadt Europas 2024: Alle drei Bewerber auf Shortlist

Dornbirn bleibt unter anderem weiterhin im Rennen.
Dornbirn bleibt unter anderem weiterhin im Rennen. ©pixabay.com (Sujet)
St. Pölten, Dornbirn und das Salzkammergut sind weiterhin um den Titel Kulturhauptstadt 2024 im Rennen. Die drei Städte können nun ihre Konzepte konkretisieren und im November erneut der Jury präsentieren.

Alle drei Bewerber sind eine Runde weiter: St. Pölten, Dornbirn und das Salzkammergut haben es auf die Shortlist für die Kulturhauptstadt Europas 2024 geschafft. Das gaben Vertreter der Europäischen Kommission am Donnerstag in Wien nach dem gestrigen Hearing der drei Kandidaten bekannt. Die finale Entscheidung, welche österreichische Stadt den Titel schließlich tragen wird, fällt im November.

Kulturhauptstadt 2024: Alle drei Bewerber bleiben im Rennen

Alle drei Bewerber erfüllten die Kriterien für die nächste Runde, darunter Nachhaltigkeit, Umsetzungsfähigkeit und Einbindung der Bevölkerung. Die drei Städte können in den kommenden Monaten ihre Konzepte konkretisieren und im November erneut der Jury präsentieren. Wer das Rennen macht, wird unmittelbar danach bekannt gegeben.

Die zweite Kulturhauptstadt stellt 2024 Estland, die Entscheidung zwischen Narva und Taru soll Ende August fallen. 2024 wird zudem auch eine Stadt aus dem Kreis der EU-Beitrittskandidaten und EFTA/EWR-Länder den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen. Hier sind seit November Bodo (Norwegen), Banja Luka und Mostar (beides Bosnien und Herzegowina) in der Auswahl. Die Entscheidung darüber ist für die zweite Septemberhälfte angekündigt. Nach Graz 2003 und Linz 2009 wird Österreich zum dritten Mal eine Kulturhauptstadt ausrichten.

Große Freude bei Politikern und Projektleitern

Rundum herrscht Freude: Nach der Bekanntgabe der Shortlist für die Kulturhauptstadt 2024 zeigten sich Projektleiter und politische Vertreter aller drei Städte und Regionen stolz über das Weiterkommen. “Das war ein wichtiger Schritt in Richtung unseres großen gemeinsamen Ziels”, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). “Jetzt geht es mit vollem Elan weiter, denn es gibt viel zu tun”, so Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).

“Der gestrige gemeinsame Auftritt unseres zehnköpfigen Teams vor der Jury hat wiederum gezeigt, dass bei uns in St. Pölten und der Kulturhauptstadt-Region alle an einem Strang ziehen – Stadt, Land, BürgerInnen Plattform, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Tourismus. Das ist sicher eine der großen Stärken unserer Bewerbung”, meinte Michael Duscher, operativer Geschäftsführer der NÖ Kulturlandeshauptstadt St. Pölten GmbH.

Es sei “wirklich ein großes Stück Arbeit” gewesen, das Konzept für ein so komplexes Projekt zu schreiben. “Jetzt wissen wir, dass die Grundlage stimmt und können uns ab heute voll auf die Konkretisierung und Erweiterung konzentrieren”, sagte Duscher. “Das zweite, dann hundert Seiten umfassende Bewerbungsbuch, muss bereits im Oktober abgegeben werden. Bis dahin werden wir nicht nur die europäischen Kooperationen weiter ausbauen und in konkrete Projekte gießen sondern auch das künstlerische Programm erweitern und vertiefen”, sagte Projektleiter Jakob Redl. Darüber hinaus gehe es darum, die Kulturstrategie ‘St. Pölten 2030’ sowie die kulturinfrastrukturellen und kulturtouristischen Konzepte zu konkretisieren.

Städte konkretisieren nun ihre Konzepte

Mit “riesengroßer Freude” und auch mit Stolz hat die Delegation von “Dornbirn plus” auf die Nachricht reagiert. Die verantwortliche Kulturmanagerin Bettina Steindl kündigte gegenüber der APA an, “sofort und mit Hochdruck” am nächsten Bid Book zu arbeiten, das im September abgegeben werden müsse. Die überschwängliche Freude der Dornbirner Delegation war hör- und sichtbar.

“Wir haben die Bestätigung dafür erhalten, dass unsere Bewerbung qualitativ hochwertig ist”, so Steindl. Für das nächste Bid Book gelte es wiederum Antworten auf über 40 Fragen zu finden, unter anderem zum geplanten künstlerischen Programm oder auch zur europäischen Dimension der Bewerbung. Das erste eingereichte Bid Book unter dem Titel “Mutausbruch” legte dar, was die Vorarlberger Bewerbung als Kulturhauptstadt erreichen will: “Mut zur Veränderung, Mut zum Handeln, Mut zur Vielfalt, Mut, über den Tellerrand hinauszuschauen”, so Steindl.

Nach dem schriftlichen Vorliegen der Jury-Begründung in drei Wochen werde man sich auch erneut mit den Verantwortlichen des Landes zusammensetzen, sagte Steindl. Die Höhe eines finanziellen Beitrags des Landes zum Projekt Kulturhauptstadt stehe noch nicht fest. Beim Budget will “Dornbirn plus” jedenfalls unter 30 Millionen Euro bleiben. Hinter dem Titel “Dornbirn plus” stecken die Vorarlberger Städte Dornbirn, Feldkirch und Hohenems sowie der Bregenzerwald als Träger der Bewerbung. Die Landeshauptstadt Bregenz wollte ursprünglich auch dabei sein, ist aber im Dezember 2017 aus dem Projekt ausgestiegen.

“Motivation und Bestätigung” ist das Weiterkommen auch für den Bad Ischler Bürgermeister Hannes Heide (SPÖ), der sich bereits auf die nächsten Schritte freut. “Es ist ja kein Projekt der Bürgermeister, sondern ein Projekt, für das die Initialzündung von der Bevölkerung und von den Künstlern gekommen ist. Sie haben einen Weg eingeschlagen, den wir jetzt erfolgreich und motiviert weitergehen können.”

Linz war 2009 Kulturhauptstadt Europas

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) gratulierte Bad Ischl, dass es auf die Shortlist für die Kulturhauptstadt 2024 gekommen ist. Stelzer, der der Bewerbung des Salzkammerguts mit Bad Ischl an der Spitze skeptisch gegenübersteht, erwartet sich nun Konkretes: einen Plan, “der die Kooperationen und finanziellen Rahmenbedingungen klar, tragfähig und realistisch umreißt”.

Als Grund für seine bisherigen Zweifel an einer neuerlichen Kulturhauptstadt in Oberösterreich – Linz war es 2009 – nannte der Landeshauptmann die seiner Ansicht nach unrealistische Kalkulation von nur 21 Millionen Euro. Dennoch begrüße er “jede Bemühung, die zur Entwicklung einer Region beiträgt. Wenn Kultur dabei eine große Rolle spielt, umso besser,” meinte er in einer ersten Stellungnahme.

Auch Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) gratulierte den Bewerbern: “Ich bin hocherfreut, dass sich alle Bewerbungen in der ersten Runde vor der internationalen Jury durchsetzen konnten. Das zeigt einmal mehr, dass Österreich ein besonders reiches Land an kulturell interessanten und wertvollen Städte und Gebieten ist.” Das Bundeskanzleramt koordiniert den Auswahlprozess in Österreich.

(APA/Red)

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