VN: In Österreich fragen sich Fußballfans: “Warum wechselt Ailton nach Altach?” Ist es Ihre letzte Chance im Profi-Fußball?
Ailton: Ich höre immer wieder letzte Chance hier, letzte Chance da. Warum soll ich nicht in Altach spielen? Der Verein spielt in der höchsen Spielklasse und eben in solch einer möchte ich noch zwei, drei Jahre kicken. Ein Vorteil ist, dass ich mich wieder im Herzen Europas befinde. Und ich habe vor, durch Tore wieder Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und mich vielleicht wieder für größere Vereine interessant zu machen.
VN: Was wussten Sie im Vorfeld des Transfers über den österreichischen Fußball?
Ailton: Ehrlich gesagt nicht viel. In meiner Zeit in Deutschland sah ich nur selten Bilder des österreichischen Fußballs im TV. Da hab ich mitbekommen, dass die Vereine aus Wien die Aushängeschilder sind.
VN: Also keine Ahnung, wie schlecht oder wie gut unsere Liga ist?
Ailton: So kann man das nicht sagen. Das ist immerhin die höchste Liga und die Kicker sind ja alle Profis. Also kann man davon ausgehen, dass hier auch vernünftig Fußball gespielt wird.
VN: Bei den Grasshoppers in Zürich hatten Sie ja schon Erfolg. Ist Ähnliches auch hier in Altach möglich?
Ailton: Man kann die Situation hier beim cashpoint SCR Altach durchaus mit der in Zürich vergleichen. Auch damals hatte der Verein Probleme und ich wurde geholt, um das Team hinten rauszuschießen. Das ist mir auch ganz gut gelungen. In zwölf Spielen habe ich acht Tore geschossen. Ob das in Altach möglich ist, wird man sehen.
VN: Was braucht es Ihrer Meinung nach für den Erfolg in Altach? Ailton (lacht): Einen “Kugelblitz”, der trifft. Im Ernst: Die Mannschaft muss im Spiel noch ruhiger werden, unerzwungene Fehler vermeiden, am Platz mehr miteinander sprechen. Und im Training konzentriert arbeiten, dann bin ich überzeugt, dass wir guten Fußball bieten werden.
VN: Wird der Trainerwechsel dabei auch eine große Rolle spielen? Ailton: Ich kannte die Arbeit von Heinz Fuchsbichler nicht. Der neue Coach Urs Schönenberger ist erst kurz hier. Man kann noch nichts sagen. Es braucht jetzt ein wenig Zeit und Geduld, um Fortschritte zu sehen. VN: Sie sind heute beim Cup-Spiel in Wien bei den Rapid-Amateuren nicht im Einsatz. Sind Sie noch nicht ganz fit? Ailton: Der Trainer hat mit mir gesprochen und mir erklärt, dass er mir lieber noch Trainingszeit geben will, um nächste Woche gegen Austria Wien voll anzugreifen. Das ist in Ordnung für mich. Zu meiner Fitness: Ailton muss sich nur im Kopf frei fühlen, dann macht er auch Tore. VN: Wie bei Werder Bremen?
Ailton: Damals hat alles gepasst. Die Mannschaft war erste Klasse, ich fühlte mich pudelwohl. Deswegen habe ich auch 28 Tore gemacht. Doch diese Zeiten sind vorbei. In Altach schaut die Welt ganz anders aus.
VN: Wie ist Ihr Eindruck nach einem Monat im Ländle?
Ailton: Der Verein ist klein, gibt sich aber große Mühe, um gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Land selbst ist sehr schön, ich habe mich hier gleich wohl gefühlt. Doch das nützt alles nichts, wenn ich keine Tore mache. Nur dann ist der “Kugelblitz” glücklich.