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Künstler Hermann Nitsch wurde in NÖ beerdigt

Aktionskünstler Hermann Nitsch zu Grabe getragen.
Aktionskünstler Hermann Nitsch zu Grabe getragen. ©APA/TOBIAS STEINMAUERER
Am Samstag wurde der am 18. April 2022 verstorbene Aktionskünstler Hermann Nitsch zu Grabe getragen. Pater Friedhelm Mennekes zelebrierte in der Kirche von Prinzendorf die Totenmesse auf Latein.
Aktionskünstler Hermann Nitsch gestorben

Der Altar war mit einem Schüttbild des weltberühmten Künstlers geschmückt, Hermann Nitsch selbst in einem schlichten Holzsarg davor aufgebahrt. Unter den zahlreichen Gebinden befanden sich auch Kränze des Bundespräsidenten sowie der Niederösterreichischen Landeshauptfrau.

Beisetzung von Hermann Nitsch in Niederöstereich

Die Abschiedsfeier, der Begräbniszug und die Beisetzung wurde zur letzten, beeindruckenden und bis ins Letzte durchgestalteten Aktion eines Künstlers, der orgiastische Elemente archaischer Rituale und die strengen Riten der katholischen Kirche in seiner Arbeit gleichberechtigt vereint hatte. Die Messgewänder (mit Journalist Michael Fleischhacker war auch ein prominenter Ministrant beteiligt) waren offenbar dem reichen diesbezüglichen Oeuvre von Nitsch entnommen und mit roter bzw. gelber Farbe bearbeitet.

Trauerfeier im engen Kreis von Familie, Freunden und Kollegen

"Wir kommen zusammen in Trauer - und doch ist es ein Fest", sagte Mennekes eingangs der Messe. "Ich rede von Hermann Nitsch, um dessen gläubige Seele ich weiß." Er erinnerte daran, dass Nitsch am zweiten Ostertag gestorben sei und dass er in seinem künstlerischen Werk ebenso das Schauen in den Abgrund wie die Hoffnung auf das Paradies verarbeitet habe. Die Feier fand im engeren Kreis von Familie, Freunden und Kollegen statt. Unter den rund 150 Trauergästen waren NÖKU-Chef Paul Gessl, das Sammler-Ehepaar Agnes und Karlheinz Essl, die Museumsdirektorin und Nitsch-Biografin Danielle Spera, die Galeristinnen Miryam Charim und Ursula Krinzinger und der sichtlich getroffene niederösterreichische Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll.

Hermann Nitsch zu Grabe getragen

Auf einer großen, mit Blumen reich geschmückten Stiertrage, einem Holzgestell, wie es als Aktionsgerät im Rahmen des "Orgien Mysterien Theaters" immer wieder in Verwendung war, wurde der Sarg anschließend in einer Prozession von rund drei Dutzend Freunden (darunter dem Künstler Erwin Wurm) zum Schloss Prinzendorf getragen. Das Schloss war von Nitsch 1971 angekauft und in der Folge restauriert worden. Es wurde zum wichtigsten Wohn- und Schaffensort des Künstlers, 1998 zum Aufführungsort seines 6-Tage-Spiels und nun zur letzten Ruhestätte.

Nitsch wurde in Gruft im Schlosspark beigesetzt

In einer extra angefertigten einfachen Gruft im Schlosspark wurde der Künstler, der als Mitglied der Wiener Aktionisten begann und in der Folge Text, Musik, Malerei und Performance zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk verknüpfte, seinem Wunsch gemäß zur letzten Ruhe gebettet. Die ersten beiden Tage des im Vorjahr coronabedingt abgesagten neuerlichen 6-Tage-Spiels sollen am 30. und 31. Juli dennoch stattfinden - nun ohne ihren Schöpfer.

(APA/red)

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