KSV meldet mehr Firmenpleiten, warnt vor "Zombieunternehmen"
Die Passiva und die Zahl der betroffenen Beschäftigten nahm hingegen ab. Sorge bereitet dem KSV der höhere Anteil an Insolvenzen die mangels Kostendeckung nicht eröffnet wurden. In dem Zusammenhang übte der Kreditschutzverband Kritik am neuen Betrugsbekämpfungsgesetz.
"Die Geschäftslage stagniert, der freie Fall ist jetzt einmal gestoppt", resümierte KSV-Chef Ricardo-José Vybiral den wirtschaftlichen Hintergrund der Insolvenzstatistik. Positiv strich er die gestiegene Zahl an Unternehmensgründungen hervor, die die Betriebsschließungen deutlich übersteigen würden. Zudem sei die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Unternehmen gestiegen.
Während die eröffneten Insolvenzen um 1,5 Prozent auf 4.222 Fälle stiegen, fiel das Plus bei den nicht-eröffneten mit 8,5 Prozent auf 2.635 Fälle kräftiger aus. In diesen Fällen seien nicht mal mehr 4.000 Euro im Unternehmen vorhanden, um die Mindestkosten für das Verfahren zu decken, erklärte KSV-Insolvenzleiter Karl-Heinz Götze. Die Zahl der Gläubiger sei um rund acht Prozent gestiegen, jene der betroffenen Mitarbeiter dafür um fast 28 Prozent gesunken. Die geschätzten Passiva wurden gegenüber 2024 mehr als halbiert auf rund 8,4 Milliarden Euro. Allerdings war das Vorjahr geprägt, von einigen Riesenpleiten aus dem Signa-Reich von René Benko.
Kritik am Betrugsbekämpfungspaket
Als "schwarze Stunde für die österreichische Wirtschaft" bezeichnete Götze das gestern im Nationalrat beschlossene Betrugsbekämpfungsgesetz. Mit dem Gesetz würde der Staat als Gläubiger bevorzugt. Die Befürchtung beim KSV: Die öffentliche Hand hat kein so großes Interesse mehr, frühzeitig Gläubigeranträge auf Insolvenz zu stellen. In Folge würden Firmen länger als "Zombieunternehmen" weiterbestehen, Insolvenzen verschleppt und Gläubiger öfter leer ausgehen.
Die Entwicklung war je nach Bundesland sehr unterschiedlich. Im Burgenland gingen die Firmeninsolvenzen um rund ein Drittel zurück. Deutliche Anstiege gab es in Salzburg (plus 22,7 Prozent), Oberösterreich (plus 20,8 Prozent) und Tirol (plus 14,9 Prozent). Die größte Insolvenz des Jahres kam auch heuer aus dem Signa-Umfeld: Die Signa Prime Capital Invest GmBH mit Passiva von 870 Mio. Euro.
Kaum Veränderung bei den Privatinsolvenzen
Kaum Veränderung gab es bei den Privatkonkursen. Sie blieben mit etwas über 8.800 Fällen knapp über dem Vorjahreslevel. Allerdings sind die Passiva hier um fast 18 Prozent gestiegen. Die Entwicklung war über das Bundesgebiet relativ gleichmäßig verteilt. Ausreißer waren Tirol (minus neun Prozent) und Vorarlberg (plus 8,2 Prozent).
(APA/Red)