AA

Kromp-Kolb ist 60 - und wartet auf ihren "Obama"

© Universität Wien
© Universität Wien
Die Umweltmeteorologin Helga Kromp-Kolb feiert am kommenden Freitag (14. November) ihren 60. Geburtstag: Nicht alles habe sich in den vergangenen Jahren zum Guten gewandelt, zog Kromp-Kolb im APA-Gespräch Bilanz.

So wartet die Wienerin z. B. nach wie vor auf einen “Obama des Klimaschutzes” in Österreich. “Aufgeben” will die Wissenschafterin aber nicht: “Wenn man die Hoffnung aufgibt, dann kann man sich nur noch zurückziehen und ich glaube, dass die Verantwortung für die Mitmenschen und die Nachfolgegenerationen das verbietet.”

In den ersten Jahren nach ihrem Studium, von den späten 60er bis in die 80 Jahren seien Umweltprobleme zunehmend ernst genommen worden: “Es hat sich auch tatsächlich etwas getan”, so Kromp-Kolb. Bürgerbewegungen z. B. hätten dies in Gang gebracht. Dabei habe sich auch in der Wirtschaft einiges bewegt. Mittlerweile könnten neue Belastungen aber wieder ungebremst greifen. Als Beispiel nannte Kromp-Kolb die Lichtverunreinigung: “Die Nacht wird zum Tag, das sind Veränderungen, für die wir noch kein richtige Gefühl entwickelt haben”.

Auch würden industrialisierte Länder im zunehmenden Maße ihre Umweltprobleme insofern lösen, dass in der Dritten Welt welche erzeugten: “Wir greifen zurück auf Ressourcen, ohne Rücksicht zu nehmen, was dort passiert.” Ressourcen würden “großzügig vergeudet”, ohne auf Nachfolgegenerationen zu achten. Doch langsam würden die Sünden offensichtlich: “Ein dramatischer Wechsel wäre wichtig, um das Ökosystem Erde zu erhalten”, erklärte Kromp-Kolb.

“Ich sehe in Österreich nicht, dass das Problem die Priorität bekommt, die es bräuchte”, so die Wissenschafterin. “Ich verliere ein bisschen den Optimismus. Was nicht heißt, dass wir das nicht noch (ändern, Anm.) könnten. Es gibt auch positive Seiten.” Auf EU-Ebene schaue es anders aus: “Die Kommission hat verstanden, dass man mit einem Satz an Maßnahmen gleich vier Punkte bedienen kann: Klimawandel, Nachhaltigkeit, Energieunabhängigkeit und Sicherheit.”

Enttäuscht, dass sich bisher nicht mehr getan hat, zeigte sich die Wissenschafterin, der sich bemüht, ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen, nicht: “Einen ‘Obama des Klimawandels’ haben wir in Österreich nicht. So wird es nicht gehen. Man muss von unten arbeiten und das glaube ich, gelingt sehr gut.” Deshalb habe sie aber nicht aufgegeben, an Politiker zu appellieren und sie werde es auch weiter tun.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Kromp-Kolb ist 60 - und wartet auf ihren "Obama"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen