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Kroatischer Starjournalist bei Attentat getötet

Der bekannte kroatische Journalist und Zeitungsverleger Ivo Pukanic ist bei einem Anschlag am Donnerstagabend in Zagreb getötet worden.  | Europarat sieht Medienfreiheit gefährdet | Portrait Ivo Pukanic

Bei der Bombenexplosion kam auch der Marketingdirektor der Wochenzeitung “Nacional”, Niko Franjic, ums Leben. Zwei Mitarbeiter der Wochenzeitung, deren Direktor Pukanic war, wurden verletzt. Präsident Mesic und Premier Sanader sprachen von “Terrorismus”.

Nach ersten Erkenntnissen detonierte die Bombe entweder unter dem Toyota Lexus von Pukunic oder in einem Müllcontainer, der sich unmittelbar neben dem Fahrzeug befand, berichteten kroatische Medien. Die Bombe explodierte etwa um 18.25 Uhr, als sich Pukanic und Franjic dem Auto näherten. Augenzeugen berichteten von einer sehr lauten und starken Detonation, die umliegende Fenster beschädigte. Der in der Öffentlichkeit umstrittene 47-jährige Pukanic, Vorsitzender der NCL-Media-Gruppe, war schon im vergangenen April vor seinem Wohnhaus in Zagreb Ziel eines Attentats.

Mit dem Anschlag auf Pukanic und Franjic sei “Terrorismus auf den Straßen Zagrebs” eingekehrt, erklärte Mesic in einer ersten Reaktion laut Zagreber Medien. Die kriminelle Unterwelt habe den Rechtsstaat mit noch nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert.” “Wir werden nicht erlauben, dass Kroatien Beirut wird”, betonte Premier Sanader.

Das Attentat auf Pukanic reiht sich in eine Serie von Anschlägen, die das EU-Beitrittskandidatenland in jüngster Zeit erschüttert hatten. Anfang Oktober war die Tochter des Anwalts des von Österreich an seine Heimat ausgelieferten kroatischen Ex-Vizeverteidigungsministers Vladimir Zagorec in Zagreb ermordet worden.

Der Mordanschlag ist nach Ansicht des SPÖ-Europaabgeordneten und Kroatien-Berichterstatters des Europäischen Parlaments, Hannes Swoboda, der bisher “schwerste Rückschlag für Kroatiens Bemühen um Mitgliedschaft in der EU seit Beginn der Verhandlungen” im Jahr 2005. Gelinge der Regierung Sanader jetzt nicht ein rascher und nachhaltiger Schlag gegen das Organisierte Verbrechen, “ist der Abschluss der EU-Verhandlungen im Jahre 2009 höchst gefährdet”, erklärte Swoboda am Freitag.

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