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Kroatien: 10 Jahre Rückeroberung

In Kroatien haben am Donnerstag die Feiern zum 10. Jahrestag der Militäroffensive gegen die von aufständischen Serben kontrollierten Landesteile begonnen. Kroatien sei "sehr stolz" auf jene Tage.

Damals hatten die kroatischen Truppen in wenigen Tagen mit der Operation „Oluja“ (Sturm) die Gebiete der selbst ernannten Republik serbische Krajina, die sich auf einem Drittel des Staatsterritoriums befanden, ohne nennenswerten Widerstand zurückerobert.

In Belgrad wurde unterdessen in einem Gottesdienst, an dem die gesamte serbische Staatsführung teilnahm, der „Tausende“ während der Aktion getöteten Landsleute gedacht. Serbiens Regierungschef Vojislav Kostunica bezeichnete „Oluja“ als die „größte ethnische Säuberung“ seit dem Zweiten Weltkrieg. Er verlangte Rückkehrmöglichkeiten für die Vertriebenen.

Als Folge der Offensive hatten an die 200.000 seit Jahrhunderten in Kroatien ansässige Serben ihre Heime verlassen müssen. Nach Angaben kroatischer Menschenrechtsgruppen sind damals mindestens 700 Zivilisten ermordet worden. Das UN-Kriegsverbrechertribunal hat deswegen drei kroatische Generäle angeklagt.

Kroatien sei „sehr stolz“ auf jene Tage, die eine „ständige Inspiration“ seien, sagte der kroatische Ministerpräsident Ivo Sanader vor dem Parlament in Zagreb. Der Regierungschef und andere Würdenträger legten an den Gräbern und Gedenkstätten der gefallenen Kroaten Kränze nieder.

Die zentrale Feier mit einer Militärparade findet an diesem Freitag in Knin statt. Die Serben hatten, angestachelt vom damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic und mit Hilfe seiner Streitkräfte, noch vor der Lostrennung Kroatiens von Jugoslawien 1991 in ihren Siedlungsgebieten eine Republik mit Knin als Hauptstadt ausgerufen.

In Belgrad protestierten mehrere hundert aus Kroatien vertriebene Serben friedlich vor der kroatischen Botschaft. Sie wollten den Diplomaten eine Liste mit 2669 Namen von seit der „Oluja“ als vermisst geltenden Serben überreichen. Die Türen zur Botschaft waren jedoch verschlossen.

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