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Kritik zur Reform der Lehrerausbildung

Die Ankündigung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die Lehrerausbildung zu reformieren stößt bei einigen Experten auf Kritik.
Die Ankündigung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die Lehrerausbildung zu reformieren stößt bei einigen Experten auf Kritik. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Bei vielen Experten stößt die Ankündigung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), als Maßnahme gegen den Personalmangel die Lehrerausbildung zu reformieren auf Skepsis.

Es scheine als würden weitreichende Strukturänderungen angekündigt, ohne Evaluationsergebnisse und Forschungswissen zu berücksichtigen. Das stehe im Widerspruch zu evidenzbasierter Bildungspolitik, kritisierte die österreichische Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB) am Dienstag.

Lehrerausbildung: Kritik zur Reform ohne Wissenschaft

Polaschek hat zuletzt angekündigt, dass das Bachelorstudium für Lehrer ab dem Studienjahr 2024/25 nur noch drei anstelle von bisher vier Jahre dauern soll. Für die Primarstufe (v.a. Volksschule) soll die Gesamtdauer für Bachelor- und Masterstudium mit fünf Jahren gleich bleiben. Für Lehrer der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) beträgt die Gesamtdauer künftig ebenfalls nur noch fünf Jahre und sinkt damit für diese Gruppe um ein Jahr. Die bestehenden Studieninhalte müssen dadurch neu auf Bachelor- und Masterstudium verteilt bzw. bei den Sekundarstufenlehrern auch Inhalte gekürzt werden. Die für die Lehrerausbildung verantwortlichen Pädagogischen Hochschulen (PH) und Unis haben sich bereits offen für eine Reform gezeigt.

ÖFEB vermisst wissenschaftliche Grundlagen für Strukturänderung

Die ÖFEB vermisst allerdings wissenschaftliche Grundlagen für die geplante Strukturänderung. Die umfassende Evaluierung im Auftrag des Qualitätssicherungsrats enthalte zumindest in der Vorabpräsentation "keine Hinweise auf die Notwendigkeit der nun vorgeschlagenen Änderungen", auch verschiedene Begleituntersuchungen von Unis und PHs hätten "keine Probleme aufgedeckt, die durch eine Studienzeitverkürzung in den Griff zu bekommen wären".

Verbesserung der Lehrerausbildung nur mit rationalen Analysen

Eine Verbesserung der Lehrerausbildung könne aber nur gelingen, wenn "bildungspolitische Entscheidungen durch rationale Analysen und Begründungen begleitet werden, die sich mit gesicherten wissenschaftlichen Ergebnissen auseinandersetzen". Konkret fordert die ÖFEB eine Analyse der Evaluationen, bevor es zur Festlegung der Studienstrukturen kommt. Eine Expertengruppe aus Vertretern von Unis, PHs und Bildungsforschung soll Konzepte zur Weiterentwicklung der Lehrerausbildung vorschlagen und die Reform öffentlich diskutiert werden. Außerdem brauche eine solche Reform Zeit und sei nicht innerhalb von ein paar Wochen zu erledigen.

(APA/Red)

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