Kritik vor geplanter Rede bei Wiener Festwochen

Nachdem am Freitag bekannt worden war, dass sich die Erste Stiftung als Partner zurückgezogen hat, spricht Muzicant von einer "falschen Rede am falschen Ort".
"Wäre ich 30 Jahre jünger, würde ich am Dienstag hingehen - und Eier werfen"
Der Unternehmer und Interimspräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses und Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses sagte der Zeitung, dass man bei vielen Stellen - so etwa bei Bürgermeister Michael Ludwig sowie bei Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (beide SPÖ) und der Erste Stiftung - interveniert habe. Er sage nicht, dass das Programm der Festwochen antisemitisch sei, aber es fördere den Antisemitismus. "Wäre ich 30 Jahre jünger, würde ich am Dienstag hingehen - und Eier werfen", so Muzicant zum "Kurier".
Der Festwochen-Sponsor hatte seinen Rückzug von der Organisation der "Rede an Europa" am Freitag gegenüber der APA bestätigt, nachdem die für Montag geplante Pressekonferenz kurzfristig um einen Tag verschoben worden war. Es habe unterschiedliche Auffassungen über den Judenplatz als Austragungsort der Rede gegeben. Man rücke grundsätzlich davon nicht ab, "aber für das heurige Thema hat es aus unserer Sicht nicht gepasst", sagte ein Sprecher zur APA. Die Festwochen betonten auf APA-Anfrage, dass sowohl Boehm als Redner als auch der Judenplatz als Austragungsort stets außer Frage gestanden seien.
Israelisch-palästinensischer Konflikt Thema
Laut Informationen der Festwochen wird sich Boehm in seinem Beitrag mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt auseinandersetzen. In der Rede mit dem Titel "Shadows of History, Spectres of the Present: The Middle East War and Europe's Challenge" werde der Philosoph, der kürzlich mit dem Preis für Europäische Verständigung ausgezeichnet wurde, den Leitfragen nachgehen, inwiefern der Konflikt "eine Gefahr für die europäische Identität" darstelle und wie "eine Verfassungskrise der Europäischen Union" abgewendet werden könne.
(APA/Red)