AA

Kritik an Veröffentlichung

Unter dem Titel "Das Protokoll des Leidens" veröffentlicht das Wochenmagazin "News" Aussagen von Natascha Kampusch, die ihren höchstpersönlichen Lebensbereich betreffen.

Heftige Kritik an dieser Vorgangsweise übte am Donnerstag das Betreuerteam des Entführungsopfers rund um den Psychiater Max Friedrich. Bei einer Pressekonferenz in Wien sagte Friedrich, damit sei das Persönlichkeitsrecht der Frau verletzt worden. Er sprach sogar von einer „möglichen Re-Traumatisierung durch die öffentliche Bloßstellung des Opfers“.

In der neuen Ausgabe von „News“ sind angebliche Zitate von Natascha Kampusch nachzulesen, die offenbar aus vertraulichen Gesprächen mit der Polizei stammen. So schildert die Frau den Tag ihrer Entführung und spricht über das Zusammenleben mit dem Kidnapper Wolfgang Priklopil. Das Magazin nennt aber keine Quellen.

„Frau Kampusch wird irgendwann an die Öffentlichkeit treten. Aber es kann nicht sein, dass plötzlich Gesprächs-Protokolle in den Medien auftauchen“, kritisierte die Kinder- und Jugendanwältin Monika Pinterits die Veröffentlichung von Auszügen aus einem persönlichen Gespräch zwischen Kampusch und Polizeibeamten. Friedrich wollte zu der Causa keine weiteren Kommentare abgeben – nur so viel: „Ich habe heute (Donnerstag, Anm.) diesbezüglich einen Termin mit Innenministerin (Liese, Anm.) Prokop.“

Zu dem vor einigen Tagen verlesenen Brief des Entführungsopfers bekräftigte Friedrich, dass es sich bei dem im Fernsehen gezeigten Schriftstück um eine Abschrift jener „Ideen und Gedanken“ von Natascha Kampusch handelte – und nicht um das Original: „Das waren einzelne Zetteln, die ich in einem Tresor aufbewahre“, so der Psychiater. Er habe den Text eins zu eins übertragen, lediglich die Reihenfolge der Textpassagen sei – in Absprache mit Kampusch – verändert worden.

 

 

  • VIENNA.AT
  • kampusch
  • Kritik an Veröffentlichung
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen